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Forrester: Internet-Werbung weiter voll im Trend

03.05.2005

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die werbetreibende Industrie erhöht weiter aggressiv ihre Ausgaben für Internet-Anzeigen, wobei rund die Hälfte gleichzeitig weniger in traditionelle Kanäle investiert, hat Forrester Research in einer Studie herausgefunden, die heute veröffentlicht wird. Demnach wollen heuer rund 85 Prozent aller Werbetreibenden ihre Online-Werbebudgets aufstocken, und zwar im Schnitt um etwa 25 Prozent. Um dies zu finanzieren, kürzen über 40 Prozent gleichzeitig ihre Ausgaben für traditionelle Werbungsvehikel wie Zeitschriften, Zeitungen oder Direktwerbung. Forrester hatte im Zuge seiner Erhebung 99 US-amerikanische Unternehmen, die Internet-Werbung schalten, sowie weitere Firmen im Internet-Umfeld befragt.

Das Marktforschungsinstitut prognostiziert, dass sich das Volumen des Online-Werbemarkts von zwölf Milliarden Dollar im Jahr 2004 bis 2010 auf dann 26 Milliarden Dollar mehr als verdoppeln wird. Branchen-Insider und Analysten streiten seit geraumer Zeit darüber, ob die Zuwächse bei Online-Werbung auf Kosten traditioneller Medien gehen oder ein Zusatzgeschäft darstellen. Laut Forrester trifft beides teilweise zu. Von den Werbekunden, die ihre Online-Budgets erhöhen, tun dies nach eigenen Angaben 47 Prozent im Zuge einer allgemeinen Aufstockung. Wiederum 43 Prozent geben an, sie senkten ihre Ausgaben für andere Werbekanäle.

Unabhängig von Forrester hat der Branchenverband Internet Advertising Bureau (IAB) ermittelt, dass im vergangenen Jahr erstmals seit dem Platzen der sprichwörtlichen Dotcom-Blase für Online-Werbung mehr Geld ausgegeben wurde als im Jahr 2000. Für 2004 hat das IAB ein Online-Werbevolumen von 9,6 Milliarden Dollar ermittelt im Vergleich zu 7,3 Milliarden Dollar im Jahr 2003 und 8,1 Milliarden Dollar für 2000.

Laut IAB-Forschungspartner PricewaterhouseCoopers stieg der Anteil der Internet-Werbung am gesamten Werbekuchen damit von drei Prozent im Jahr 2003 auf 3,7 Prozent für 2004. Auf bezahlte Suchergebnisse entfielen davon 3,9 Milliarden Dollar oder 40 Prozent nach 35 Prozent im Jahr 2003. Es gehe aber "nicht nur um Suche", erklärte Charlene Li, die die Forrester-Studie mit verfasst hat. "Ich war positiv überrascht, wie stark Display Ads wie etwa Banner sind."

Google hatte in der vergangenen Woche angekündigt, es werde für Seiten von Drittanbietern, auf denen es für die Schaltung von Werbung verantwortlich ist, künftig auch zusätzliche Typen von Display Ads akzeptieren. Der Suchmaschinen-Branchenprimus führte gleichzeitig neue Preis- und Zielmodelle ein, um mehr Markenartikler als Kunden zu gewinnen. Sowohl Google als auch Yahoo! begründeten ihre zuletzt guten Quartalszahlen mit dem wachsenden Markt für Online-Werbung. (tc)