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Forrester: Europäische Medien versagen online

16.05.2000

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Das Marktforschungsunternehmen Forrester Research geht in einem aktuellen Report hart mit den europäischen Medienkonzernen ins Gericht. Diese, so meinen die Auguren, müssten ihre Online-Strategien dramatisch ändern, wollten sie auch weiterhin wettbewerbsfähig sein.

Spätestens nach dem ersten Online-Jahr sollten Medienunternehmen anstreben, mindestens 50 Prozent ihres Umsatzes aus anderen Quellen als (Banner-)Werbung zu erwirtschaften, rät Forrester. Im Print sei der entsprechende Anteil mit zirka 30 Prozent gemeinhin deutlich niedriger. Außerdem fordern die Auguren die Anbieter auf, ihre Inhalte dynamischer zu präsentieren, um mehr Besucher und Sponsoren anzuziehen. Sinnvoll seien darüber hinaus strategische Partnerschaften mit und Beteiligungen an E-Commerce-Anbietern; gleichzeitig müsse man die eigenen Inhalte an geeignete externe Partner verkaufen, so Forrester.

Bei der Produktion der Inhalte komme es zunehmend auf "Echtzeit-Prozesse" an, so Forrester. Durch entsprechende, XML-fähige (Extensible Markup Language) Content-Management-Systeme müssten Publisher sicher stellen, dass Autoren - zunehmend Freelancer - ihre Text binnen einer Stunde von der Rohfassung an online stellen könnten. Den Lesern sollten die Anbieter zusätzlichen Nutzen anbieten, beispielsweise Videoclips und nützliche Links. Ferner lasse sich die Attraktivität von Sites durch Chatrooms und Foren erhöhen, die zur Bildung geschlossener Benutzergemeinschaften beitragen. Ein weiterer Kernfaktor für den Erfolg sei die Ausgliederung der Online-Aktivitäten in einen eigenständigen Geschäftsbereich.