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Forrester: Europäische IT-Manager sind zu optimistisch

11.04.2002

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Divergierende Vorstellungen darüber, wie die IT-Budgets künftig aussehen, haben offenbar IT-Verantwortliche und Geschäftsführungen. Darauf zumindest deuten die Ergebnisse einer Befragung des Marktforschungsunternehmens Forrester hin. Die Analysten wollen herausgefunden haben, dass die Mehrheit der IT-Entscheider in großen europäischen Unternehmen daran glauben, dass ihre IT-Budgets vom derzeitigen Niveau bis 2005 um 53 Prozent wachsen werden. Befragt wurden 212 IT-Manager, die bei Firmen mit einem durchschnittlichen IT-Budget von 61 Millionen Euro pro Jahr und über 1000 Angestellten arbeiten. Knapp die Hälfte der Technologieverantwortlichen rechnen zudem damit, dass die Zahl der Mitarbeiter bis 2005 um 43 Prozent gegenüber dem augenblicklichen Status steigen wird.

Diese Einschätzungen hält Forrester für irrational. "Diese Zahlen haben uns überrascht", erklärte Matthew Nordan, Research-Director bei Forrester in Amsterdam. "Das ist, als würde man Eltern fragen, ob sie glauben, dass ihr Kind Klassenbester wird. Die Antwort wird immer ja sein." Die IT-Manager haben laut Nordan offenbar nur ihren Tätigkeitsbereich im Unternehmen im Visier und lassen die Firma als Ganzes außer acht. Tatsache sei jedoch, dass diejenigen, die für die Zahlen unter dem Strich verantwortlich sind, die Budgets klein halten werden. Der Chief Information Officer (CIO), der Chief Technology Officer (CTO) und der IT-Direktor müssen sich letztendlich nach den Weisungen des Chief Executive Officer (CEO) richten, warnt Nordan. "Der CIO und CTO halten die Technologie für einen zentralen Punkt, aber der CEO, der den Outsourcing-Vertrag unterschreibt, ist vielleicht anderer Meinung."

Forrester geht davon aus, dass die IT-Ausgaben in Europa bis 2003 um sechs Prozent und im Folgejahr im zweistelligen Prozentbereich wachsen werden. Der europäische IT-Outsourcing-Markt soll im Jahr 2006 ein Umsatzvolumen von 36 Milliarden Euro erreichen. Im vergangenen Jahr erwirtschaftete die Branche elf Milliarden Euro. (ka)