Die Rechnung von Berater Tolz

Fluktuation kostet Geld- 50 000 Mark, wenn ein Programmierer geht

13.11.1974

München - 50 000 Mark kostet es, wenn ein EDV-Fachmann die Stelle wechselt. Das meint der Frankfurter EDV-Personalberater Dieter Tolz, der die unmittelbaren und mittelbaren Fluktuationskosten zusammengerechnet hat.

Hohe Fluktuation vermeidbar

Natürlich wird auch zukünftig der Weggang und die anschließende Ersatzbeschaffung eines Datenverarbeiters nicht immer zu vermeiden sein. Vermeidbar sind aber übermäßig hohe Fluktuationsraten im EDV-Bereich, die bei jedem Wechsel zu innerbetrieblichen Verzögerungen bei laufenden EDV-Projekten fuhren können. Ganz abgesehen von den negativen psychologischen Auswirkungen auf die verbleibenden Mitarbeiter.

Das beste Mittel dagegen ist eine bessere Personalpolitik, die sich, auf lange Sicht gesehen, für beide Seiten "auszahlt": Der Arbeitgeber "spart" die hohen Fluktuationskosten und der zufriedene Arbeitnehmer fühlt sich noch stärker in seiner Loyalität an "sein Unternehmen" gebunden. Er wird es sich wohl dreimal überlegen, ob er durch einen Wechsel den sicheren Spatz in der Hand zugunsten einer verlockenden Taube auf dem Dach aufgibt.

Beispiel Programmierer

Die Aufschlüsselung der direkten und indirekten Kosten macht die Auswirkungen der Fluktuation anhand der Ersatzbeschaffung eines Programmierers mit dreijähriger Berufserfahrung deutlich. Die Zahlen basieren auf den Erfahrungswerten von Personalberater Tolz, der für die Einarbeitungszeit eines neuen, vergleichbaren Programmierers einschließlich Eingewöhnung in das neue Unternehmen drei Monate ansetzt. Der gleiche Zeitraum, in dem der neue Mitarbeiter noch nicht die volle Arbeitsleistung bringt, wäre noch einmal in die Rechnung mit einzubeziehen. Dieses Vierteljahr wurde in der Kostenaufstellung allerdings nicht berücksichtigt, weil ein erfahrener Programmierer schon während der dreimonatigen Einarbeitungszeit Leistungen erbringt.

So kam der EDV-Personal-Berater Dieter Tolz auf 50025 Mark für einen Stellenwechsel:

I. Personalbeschaffungskosten

1. Vorbereitende Verwaltungsarbeiten = etwa ein Arbeitstag DM 300, -

2. Anzeigenkosten in Tageszeitungen DM 4 500, -

3. Interviewkosten: zugrunde gelegt werden 2 Personen und vier Bewerber Pro Interview werden drei Stunden angenommen. 12 Stunden x 2 Mann = 3 Arbeitstage (3/20 Monatsgehalt usw.) DM 900, -

4. Reisekosten und Spesen der vier Bewerber Ó DM 120, DM 480, -

5. Ärztliche Untersuchung des ausgewählten Kandidaten DM 50, -

6. Trennungsentschädigung für drei Monate Ó DM 600, - DM 1800, -

7. 6 Familienheimfahrten Ó DM 120, - . DM 720, -

8. Umzugskosten DM 2000, -

9. Maklergebühren usw. (Wohnungsmiete DM 600, - ) DM 900, -

Zwischensumme DM 11650, -

II. Drei Brutto-Monatsgehälter

Ó DM 3000, - (Während der Einarbeitungszeit) DM 9 000, -

Sozialleistungen des Unternehmens

Freiwillige und gesetzliche Sozialleistungen wie z. B. Urlaubsgeld, Weihnachtsgratifikation, Zuschüsse zur Sozialversicherung; 30 Prozent der Brutto-Monatsgehälter (für 3 Monate Einarbeitungszeit)

DM 2 700, -

Zwischensumme DM 11 700, -

III Ausbildungskosten

1. Einweisung durch Vorgesetzten und Kollegen. In den ersten drei Monaten wird von einem Durchschnitt von drei Stunden pro Arbeitstag ausgegangen. Das sind insgesamt 165 Stunden Ó 25 DM.

DM 4125, -

2. Lehrmaterial, Unterlagen DM 100, -

3. Seminargebühren incl. Reisekosten und Spesen DM 1 000, -

4. Kosten der installierten Anlage für Testzeiten; Maschinenstunde 400 DM. DM 1 200, -

Zwischensumme DM 6 425, -

IV Einsatzkosten

Der neue Mitarbeiter ist in den ersten drei Monaten nicht voll einsatzfähig. Daher müssen externe Unternehmen oder Kollegen in Überstunden die anfallende Projekt-Arbeit mit übernehmen. Dies entspricht, nach Erfahrung, einem durchschnittlichen Programmierungsaufwand von rund 450 Stunden Ó DM 45,-

DM 20 250, -

Gesamtkosten DM 50 025, -