Neuartige Diagrammscheibe ist Basis des Fuhrparkoptimierungssystems von K&O:

Flukas durchleuchtet Fahrer und Fahrzeug

05.12.1980

OFFENBACH - Zum 1. April 1981, glaubt man im Hause der Offenbacher K&O Unternehmensberatung Kollrich GmbH, wird Hardware-Partner Kienzle "Flukas", das von K&O entwickelte "Fuhrpark-Leistungs- und Kosten-Auswertungs-System" zusammen mit dem Kienzle-Rechner IP 16 und dem Lesegerät IP 1613 als Turnkey-Lösung unter dem Stichwort "Fuhrparkcomputer" freigegeben.

Mit Flukas will Firmenchef Karl Kollrich weiter diversifizieren und so beispielsweise weniger abhängig von Einnahmen aus Großbank-Aufträgen, aber auch aus Subunternehmertätigkeit und Feuerwehraktionen bei DV-Engpaßsituationen anderer Anbieter werden. Für alle Fälle - und für andere als Kienzle-Hardware - hält Kollrich auch eine Cobol-Version von Flukas bereit.

Als wichtigsten Beitrag zur Fuhrparkoptimierung betrachten die Offenbacher ihre Beratungsleistung (pre-sales und post-sales). Flukas-Entwickler und Kollrich-Mitgeschäftsführer Lothar W. Otto stuft den Anteil der Software zu Beginn eines Flukas-Projekts mit 30, den von Ist-Aufnahme, Konzepterstellung, Einarbeitung etc. aber mit 70 Prozent ein. Dies könne auch kaum anders sein, erklärt Otto; denn bei jedem potentiellen Abnehmer sei eine völlig individuelle Betriebsstruktur und Marktsituation gegeben.

Diesen Abnehmerkreis sieht das Software-Haus in erster Linie in Unternehmen der Getränkebranche - hier hat Otto langjährige berufliche Erfahrung vorzuweisen -, prinzipiell aber bei allen Betreibern eines Fuhrparks. "Es wäre aus der Sicht des Steuerzahlers keine schlechte Idee", meint Firmenchef Kollrich, "wenn Kommunen und andere öffentliche Institutionen sich einmal ein exaktes Bild von der Kostenhöhe und -struktur ihrer Fahrzeugparks samt Personal machten."

In Fragen der Kundenbelieferung kommt es in der betrieblichen Praxis nach Beobachtungen von Otto nicht selten zu Konflikten zwischen dem vertriebsorientierten Verkaufsleiter und dem kostenorientierten Leiter des Transportwesens. Strittig ist zumeist, ob eine bestimmte "Tour" zu den gegebenen Konditionen überhaupt wirtschaftlich ist. Schwierigkeiten macht oft auch eine leistungsgerechte Prämienentlohnung für Fahrer und Beifahrer und ein bedarfsgerechter Aufbau des Auslieferungslagers.

In Fällen dieser Art - so Otto - erhalten die Verantwortlichen durch den Einsatz von Flukas aussagefähige Entscheidungsgrundlagen, und zwar wenige wichtige Daten, keine Zahlenfriedhöfe. Als besonders bedeutungsvoll werten es die Offenbacher, daß so gut wie nichts mehr manuell gemacht werden muß, auch nicht die Erfassung der Logistik-Daten - ein Punkt, auf den Hersteller ähnlicher Systeme "nicht eingehen" (Otto).

Als Datenträger fungiert eine modifizierte Version der jedem Lkw-Fahrer geläufigen Diagrammscheibe. Ein von Kienzle neu entwickelter Fahrtenschreiber - diesen Spezialmarkt beherrschen nach Kollrichs Angaben die Schwarzwälder mit weitem Abstand vor der Konkurrenz - trägt die Fahr- und Standzeiten auf der Diagrammscheibe so ein, daß das (ebenfalls neu entwickelte) Lesegerät IP 1613 sie unmittelbar von der Scheibe ablesen kann.

Auf den so erfaßten Daten aufbauend, liefert Flukas dann - auf Wunsch kumuliert - Aussagen in den Bereichen Tourenzeitdaten, Produktivität von Fahrer und Beifahrer, Tourenplandaten, Tourenmengendaten, Kontrolle des Fahrzeugeinsatzes und Kostendaten pro Tour. Der Flukas-Anwender hat für die Software 900 Mark monatlich an Lizenz zu zahlen, eine Kollrich-Beratungsstunde kostet 100 Mark.