Sony entwickelt OEL-Display

Flüssigkristallbildschirme bekommen Konkurrenz

02.03.2001
MÜNCHEN (CW) - Der japanische Elektronikkonzern Sony hat nach eigenen Angaben den Prototypen eines "Organic Electroluminescence Displays" (OELD) entwickelt. Die neue Bildschirmtechnik soll in wenigen Jahren inbesondere in tragbaren Computern und Handheld-Geräten zum Einsatz kommen, da sie deutlich weniger Energie als LCDs (Liquid Cristal Displays) verbraucht.

Sonys Prototyp eines Vollfarb-OELDs besitzt eine diagonale Bildschirmbreite von 32,5 Zentimetern (13 Zoll) und zählt damit zu den größten bisher angekündigten organischen, Licht emittierenden Displays. Die Bildschirmauflösung beträgt 800 x 600 Pixel, der Pixelabstand 0,33 Millimeter und die maximale Leuchtkraft 300 Candela pro Quadratmeter. Im Jahr 2003 hofft Sony, mit der Massenproduktion des neuen Monitors beginnen zu können.

OELDs werden aufgrund ihrer geringen Leistungsaufnahme insbesondere im Bereich batteriebetriebener Mobilgeräte als mögliche Alternative zu den bisherigen TFT-(Thin-Film-Transistor-)LCDs angesehen. Sie zeichnen sich in erster Linie durch einen breiten Blickwinkel, einen hohen Kontrast und gute Farbreproduktion aus. Die Energiespareffekte der neuen Monitortechnik kommt durch die selbstleuchtenden Eigenschaften des verwendeten organischen Polymer-Materials zustande, das eine stromschluckende Hintergrundbeleuchtung überflüssig macht. Durch das Wegfallen des Backlights lassen sich dünnere Displays herstellen, die bei direkter Sonneneinstrahlung besser ablesbar sein sollen als LCDs. Außerdem kosten OELDs rund 20 Prozent weniger als Flüssigkristallbildschirme.

Sony erwartet, dass die OEL-Technologie in absehbarer Zeit auch Kathodenstrahl-Röhren, wie sie in Fernsehbildschirmen und herkömmlichen Computermonitoren verwendet werden, ablösen wird.

Allerdings ist Sony in diesem Bereich nicht allein. So haben neben Kodak, Sanyo und Seiko beispielsweise auch Chiphersteller NEC und der koreanische Elektronikkonzern Samsung Blut geleckt: Im Rahmen des erst kürzlich aus der Taufe gehobenen Joint Ventures "NEC Mobile Display" arbeiten beide Partner gemeinsam an der Entwicklung und der Fertigung von OELDs. Die ersten Geräte von NEC und Samsung sollen voraussichtlich Mitte 2002 Marktreife erlangt haben.