Flirt-Dozent für IT-Studenten

06.02.2009
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Manfred Bremmer beschäftigt sich mit (fast) allem, was in die Bereiche Mobile Computing und Communications hineinfällt. Bevorzugt nimmt er dabei mobile Lösungen, Betriebssysteme, Apps und Endgeräte unter die Lupe und überprüft sie auf ihre Business-Tauglichkeit. Bremmer interessiert sich für Gadgets aller Art und testet diese auch.
Um die "Soft Skills" seiner Studenten zu schärfen, hat das renommierte Hasso-Plattner-Institut für Softwaretechnik (HPI) den Berufsflirter und Bestseller-Autor Phillip von Senftleben als Gastdozenten in Sachen Flirten eingeladen.

CW: Wie kam es zum Kontakt mit HPI?

Senftleben: Ganz einfach: Ich wurde über meine Website für das "Soft-Skills"-Programm gebucht. Ob Institutsprokurist Timm Krohn mich aus dem Radio kannte oder mein Buch gelesen hat, weiß ich nicht. Ich fand die Einladung jedenfalls interessant und wollte sehen, ob sich die Vorurteile über Computerexperten bestätigen.

CW: Und haben sie?

Senftleben: Natürlich nicht. Die Studenten waren sehr aufgeschlossen. Obwohl der Hörsaal mit 350 Leuten ziemlich voll war, hatte ich Gelegenheit, bei Spielen und Übungen einzelne Studenten näher in Augenschein zu nehmen. Dabei konnte ich nichts Besonderes feststellen, sie waren vielmehr ganz ungezwungen, nett und aufgeschlossen

CW: Kann man Flirten überhaupt trainieren?

Senftleben: Klar! Flirt ist eine respektvolle emphatische Sympathieform, die überall angewendet werden kann, egal ob im romantischen oder geschäftlichen Bereich. Vielen fehlt dabei der geeignete Gesprächseinstieg oder einfach nur der Mut - aber das kann man ablegen, indem man sich entweder die passenden Worte zurechtlegt oder eine gewisse Routine erlernt, auf andere zuzugehen. Wichtig ist dabei, sich in das Gegenüber hineinzuversetzen, also zu beobachten, wie ist seine emotionale Grundverfassung, hat er die ganze Nacht kein Auge zugetan, heute morgen den Bus verpasst et cetera.

CW: Im IT-Bereich hat man es sehr häufig mit Männern zu tun. Funktionieren die von Ihnen gegebenen Tipps da überhaupt?

Senftleben: Flirten ist übergeschlechtlich. Hauptsache ist das Ziel, den Gesprächspartner auf eine respektvolle Art für sich zu gewinnen, also ohne manipulativ zu sein. Und da funktionieren vor allem Komplimente, weil man damit auf einer gesunden Basis, nämlich auf evolutionsbiologischer Grundlage, auf die Bedürfnisse des anderen reagiert, egal ob Frau oder Mann. Ich kann auch einem Mann sagen, dass er schöne Augen hat. Ich muss es dann allerdings auch begründen können.

CW: Inwieweit kann die richtige Anmache ein unvorteilhaftes Äußeres wettmachen?

Senftleben: Mit dieser Thematik hat sich die Intuitionsforschung stark beschäftigt. Erich Fromm etwa spricht vom objektiven Marktwert eines jeden Einzelnen. Die entsprechenden Filter kann man aber bis zu einem bestimmten Grad ausschalten, wenn man anderweitig punktet, etwa rhetorisch. Ich selbst bin dafür das beste Beispiel. Obwohl ich mir auf einer Zehn-Punkte-Skala nur sechs Punkte geben würde, kann ich dank meiner Flirttechnik auch bei sehr hübschen Frauen landen.