Flickschusterei führt zum Kollaps

15.10.2008
Wer an veralteten Systemen festhält, darf sich über dauerhafte Probleme nicht wundern. Hier eine Liste der größten Gefahren.

Die meisten IT-Abteilungen konzentrieren sich zu sehr auf taktische Einzelschritte und verlieren damit die notwendige Modernisierung ihrer IT aus den Augen. Gartner warnt: Wird das Zusammenwirken aktueller Trends in der IT nicht rechtzeitig beachtet, laufen Unternehmen Gefahr, nicht mehr effektiv auf wirtschaftliche Anforderungen reagieren zu können. Gartner hat eine Liste mit zehn Auslösern zusammengestellt, die tief greifende Schwierigkeiten nach sich ziehen können.

  1. Teure Fachkräfte: Viele Unternehmen investieren Unsummen dafür, Programmierer für ihre Altsysteme anzuheuern. Stattdessen sollten die Verantwortlichen mehr darauf hinwirken, alte Systeme nur soweit auszulasten, wie es sich rechnet. Ansonsten sollten teure Altlasten abgelöst werden.

  2. Produktfriedhöfe: Mit zunehmender Zahl von Zusammenschlüssen und Übernahmen im IT-Markt entstehen Produktfriedhöfe. Die verschmolzenen Anbieter nehmen Lösungen aus dem Programm, die die Anwender jedoch weiter im Einsatz haben. Zwangsläufig steigen die Wartungskosten rapide, dagegen wächst der Funktionsumfang kaum noch. Eine Ablösung dieser Applikationen ist unbequem und aufwändig. Oft sind für den Wechsel zudem Kompetenzen und Ressourcen gefragt, die die interne IT nicht hat. Unterm Strich investieren die Unternehmen immer mehr in veraltete, aber geschäftskritische Applikationen.

  3. Dürftige Flexibilität: Die Beweglichkeit eines Unternehmens leidet in dem Maße, wie die Systeme veralten. In letzter Konsequenz verliert das Kerngeschäft die Fähigkeit, sich zu verändern, weil die IT die Neuausrichtung nicht unterstützen kann. Der Verlust an Beweglichkeit ist in einer zunehmend agilen Welt sehr gefährlich.

  4. Betriebskosten eskalieren: Der Aufwand für den laufenden Betrieb verschlingt einen Großteil des IT-Budgets. Damit fehlen Mittel und Mitarbeiter für Innovationen.

  5. Veraltete Technik: Die in die Jahre gekommene Technik driftet immer weiter von zukunftsweisenden Standards ab. Die technologische Wunschvorstellung rückt mehr und mehr in die Ferne. Alte Installationen werden steter Quell für IT-Probleme.

  6. Schwieriger Zugriff auf Informationen: Sind die Datenstrukturen überholt, lassen sich Informationen schwer beschaffen und kaum analysieren. Doch moderne Unternehmen hängen extrem von aktuellen Daten ab. Je älter die Informationen, je ungenauer die Analysen und je schwieriger der Zugriff sind, desto eher müssen Fachbereiche Entscheidungen ohne Datenbasis fällen.

  7. Kapazitätsengpässe: Die Anforderungen an die Altsysteme durch neue Schnittstellen etwa zum Web wachsen. Das erhöht das Transaktionsvolumen, was wiederum in höheren Ausgaben mündet, denn die Preise orientieren sich an Prozessorleistung und Speicherbedarf.

  8. Compliance-Risiken: Gesetzliche Bestimmungen gewinnen an Bedeutung, Versäumnisse gefährden das Kerngeschäft. Sich in diesem Punkt auf überforderte Altsysteme zu verlassen ist fahrlässig.

  9. Steigende Kosten und schwindende Agilität: Wenn Fachbereiche nach Belieben IT-Services anschaffen, treiben sie die zentralen IT-Kosten in die Höhe. Vielfalt ist nicht per se gut. Manchmal beschränkt sie die Flexibilität.

  10. Green IT: CIOs glänzen gerne mit grünen Zielen. Die Vorhaben erfordern oftmals substanzielle Eingriffe in die IT. Das wird sich unweigerlich auf die Anwendungen auswirken. Wo der Applikationsbetrieb unter grünen Zielen leidet, ist Gefahr im Verzug.