CIO-Agenda 2009

Flexibilität um jeden Preis verursacht Folgekosten

20.11.2008
Von 
Karin Quack arbeitet als freie Autorin und Editorial Consultant vor allem zu IT-strategischen und Innovations-Themen. Zuvor war sie viele Jahre lang in leitender redaktioneller Position bei der COMPUTERWOCHE tätig.

Verantwortung für die Folgekosten

CIOs sind darauf bedacht, nachhaltige Lösungen zu schaffen. Das Business erwartet von der IT jedoch, dass sie seine Forderungen schnell umsetzt. Dafür nimmt es gern auch mal eine Lösung in Kauf, die unter dem Aspekt einer konsistenten Architektur höchstens bedingt tauglich genannt werden darf. Auf diese Weise kann die IT schnellen Ruhm erringen, aber die Konsequenzen sind oft nicht absehbar.

Michael Müller-Wünsch riet dazu, dem Business die Folgekosten von Quick-and-dirty-Lösungen zu verdeutlichen.
Michael Müller-Wünsch riet dazu, dem Business die Folgekosten von Quick-and-dirty-Lösungen zu verdeutlichen.
Foto: Joachim Wendler

Michael Müller-Wünsch, CIO bei Ceva Logistics (siehe auch: "LKWs können schwimmen" in der COMPUTERWOCHE-Schwester CIO), mahnte deshalb, dem Business die längerfristigen Aufwände als Folge solcher Schnellschuss-Lösungen zu verdeutlichen: "Wenn Sie transparent machen können, was die Folgekosten der Quick-and-Dirty-Lösung sind, haben Sie das Budget für die neue Lösung quasi schon in der Tasche."

Ob der CIO mit dieser Taktik Erfolg hat, hängt allerdings von der Kultur des jeweiligen Unternehmen ab, betonte Thomas Siekmann, Leiter Informationssysteme bei der RTL Shop GmbH und COMPUTERWOCHE-Autor: "Formale Dinge helfen wenig. Hier zählt die Firmenkultur, und die weist ja bekanntlich eine gewisse Unschärfe auf. Wenn Ihre Geschäftsführung kein Gespür für dieses Thema hat, dann laufen Sie im Rad."

Manchmal ist Scheinagilität aber durchaus zielführend - immer dann, wenn sie der IT hilft, ihr Image zu verbessern, ohne dass sie dafür ihre eigenen Vorgaben über den Haufen werfen müsste. "Mit wenigen Dingen hat die IT mehr Zufriedenheit erzeugt als mit dem Blackberry für die Vorstände", erinnerte Resch. Das bedeute ja nicht, dass die IT eines ihrer beiden Hauptziele verraten müsse: "erstens möglichst hohe Kundenzufriedenheit, zweitens möglichst wenig Regelverstöße."