Flexibilität statt langfristige Personalpolitik

04.03.2005
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Alexandra Mesmer war bis Juli 2021 Redakteurin der Computerwoche, danach wechselte sie zu dem IT-Dienstleister MaibornWolff, wo sie derzeit als Head of Communications arbeitet.

Auch Lutz Pscherer, stellvertretender Konzernbetriebsratsvorsitzender der Vattenfall Europe AG, hatte im Allgemeinen nichts gegen flexiblere Arbeitszeiten einzuwenden. Allerdings merkte er an, dass man Mitarbeiter, die sich selbst ausbeuten, vor sich selbst schützen müsse.

Flexibilisierung heißt auch für Zeitarbeitsvertreterin Heide Franken das Gebot der Stunde. Die Geschäftsführerin der Randstad Deutschland GmbH fordert ein grundsätzliches Umdenken: „Immer mehr Arbeitnehmer werden Unterbrechungen ihrer Arbeitsverhältnisse erleben müssen. Die Lohnspreizung wird zunehmen, vor allem Niedriglohnsektoren werden sich stärker herausbilden. Ein konjunktureller Aufschwung geht nicht mehr unbedingt mit der Schaffung von zahlreichen Arbeitsplätzen einher, sondern oft mit Rationalisierung.“

Randstad-Geschäftsführerin Heide Franken forderte eine schnellere Qualifizierung.
Randstad-Geschäftsführerin Heide Franken forderte eine schnellere Qualifizierung.

Ungelernte nach Wunsch des Kunden qualifizieren

In diesem Szenario sieht Franken die Zeitarbeit zum einen als Instrument, mit dem Unternehmen auf Marktschwankungen reagieren können. Zum anderen könnten durch sie vor allem geringer Qualifizierte in Lohn und Brot gebracht werden. „Voraussetzun

g sind aber wesentlich kürzere Qualifizierungen als eine dreijährige Fachausbildung“, fordert Franken. Bei Randstad sind derzeit 25 000 Zeitarbeiter unter Vertrag, die Hälfte davon ungelernte Kräfte. Weiterqualifiziert wird in enger Absprache mit dem Kunden - und wenn ein Auftrag besteht. Diese „punktgenauen Qualifizierungen“ sollten laut Franken dieselbe Anerkennung wie eine Fachausbildung erhalten.