Das Netzwerkkonzept N20DS von Philips:

Flexibel verknüpftes Netz

07.12.1979

MÜNCHEN (CW) - Die Möglichkeiten eines Datenverbundsystems sind vielfältig. Mit N20DS will die Philips Data Systems GmbH vor allem folgende Aufgaben bewältigen- dezentrale Datenverarbeitung, Verwaltung dezentraler Dateien, Kommunikation mit einem oder mehreren Zentralrechnern oder mit anderen Verbundsystemen im Stapel- oder Dialogbetrieb, Vorverarbeitung von Informationen, die an zentrale Rechner zu übermitteln sind, und schließlich Datenerfassung und -prüfung für die dezentrale oder zentrale Verarbeitung. Ulf Bauernfeind* erläutert das N20DS-Konzept.

N20DS ist ein Netzwerkkonzept, das auf der Basis der Paketvermittlung beruht und die Kommunikation zwischen den verschiedenen Philips Computersystemen, Rechnern oder Netzen anderer Hersteller über standardisierte Dialog-/ Batch-Protokolle ermöglicht. Sowohl der Zugriff auf zentrale als auch auf lokale Datenbanken oder Dateien ist realisierbar. N20DS erlaubt beliebige Netzformen für unterschiedliche Benutzer mit logischer Gleichbehandlung von Programmen und Bedienung. Standardmäßige Netzformen sind das hierarchisch strukturierte Netz mit Konzentratorfunktionen (Abbildung 1), das gemischte, horizontale Netz mit Konzentrator- und Switcherfunktionen (Abbildung 2) und das hierarchische, gemischte Netz mit bis zu drei Großrechnern auch unterschiedlicher Hersteller (Abbildung 3).

Die Philipskonzeption benutzt standardmäßig alle gebräuchlichen Übertragungswege wie Wähl- und Standleitungen bis 9600 Bit pro Sekunde und Leitung in asynchronem und synchronem Verfahren sowie die Form von point-topoint- oder multipoint-Verbindungen.

Knoten im Netz

Ein N20DS-Netzwerk besteht aus mehreren Funktionseinheiten, deren Parameter zunächst bei der Systemgenerierung festgelegt werden. Jeder Funktionseinheit werden genau definierte Aufgaben zugewiesen die jedoch im laufenden Betrieb modifiziert und abgefragt werden können. Die Grundkomponente des Systems ist der Knoten, der die unterschiedlichsten Netzfunktionen übernehmen kann. In einem Verbund mehrerer Knoten übernimmt er vornehmlich Kommunikationsfunktionen die ohne Externspeicher abgewickelt werden. Abbildung 4 zeigt mögliche Strukturen für Einzel- und Mehrknotensysteme. In einem mehrere Knoten umfassenden N20DS-Netz können einige Knoten einschließlich ihrer Umgebung zu einer regionalen Administrationseinheit (AA) zusammengefaßt werden. In einer derartigen Einheit wird einem Knoten zusätzlich zu seinen Funktionen die Kontrolle und Überwachung dieses Gebietes übertragen. Es ist möglich, innerhalb eines größeren Netzes mehrere regionale Administrationseinheiten vorzusehen. Ein in einem dieser AAs befindlicher Knoten dient dann zum Steuern des gesamten Netzes. Wie Abbildung 5 zeigt, übernimmt der Knoten neben seinen Kommunikationsfunktionen regionale und zentrale Netzverwaltungsfunktionen, wenn diverse Kommandos implementiert worden sind. Die besondere Flexibilität von N20DS-Netzen ist wesentlich auf das mehrstufige Konzept, bei dem gleichzeitig innerhalb des Netzes lokale Subnetze betrieben werden können, zurückzuführen.

Sicherheit im Zugriff

N20DS kennt zwei Arten von Benutzern. Es sind dies die Anwendungsprogramme der Endbenutzer sowie Personen, die wiederum klassifiziert werden können in Arbeitsplatzbediener (Anwendung) und Netzbediener (Verwaltung des Netzes). Die Netzbediener können zusätzlich normale Arbeitsplatzbediener sein. Ein umfangreicher Paßwortmechanismus sorgt dann für die notwendige Sicherheit bei Zugriff auf einzelne Funktionselemente von N20DS. Außerdem existieren Schlüsselworte, mit denen Benutzergruppen vereinbart werden können. Es können Fremdbenutzerschnittstellen definiert werden. Im Bezug zum angeschlossenen Knoten lassen sich auch örtliche Endbenutzer (zum Beispiel Programme) und nicht örtlich fixierte Endbenutzer (zum Beispiel Anwender als Terminalbediener) klassifizieren. Örtlich fixierte Endbenutzer kommunizieren mit dem Netz immer vom gleichen Punkt aus, örtlich nicht fixierte von beliebigen Plätzen, wobei die notwendigen Verwaltungsfunktionen aus dem Verbindungsprotokoll entnommen werden.

Aus der Sicht von N20DS werden die Netzwerkoperatoren wie normale Arbeitsplatzbediener behandelt, allerdings mit zusätzlichen Kommunikationsmöglichkeiten für Administrations-, Test und Diagnosezwecke. N20DS erlaubt die Zuordnung von bestimmten Administrations- und Diagnosehilfsmitteln zu ganz bestimmten Operatoren. Ein zentraler Netzwerkmanager (principal network manager) klassifiziert durch Spezialkommandos (Kommand key und Kommand lock) die einzelnen Netzwerkoperatoren. Damit ist gewährleistet, daß jeder Operator nur ganz bestimmte Verwaltungs- und Testfunktionen ausüben darf.

*UIf Bauerrfeind ist freier EDV-Journalist