Trotz schwacher Auftragslage auf Gewinn fixiert

Flaute im PC-Geschäft schadet Digital

13.09.1996

Bereits im Ende Juni abgeschlossenen Geschäftsjahr 1995/96 hatte Digital - bedingt durch Aufwendungen für Restrukturierungsmaßnahmen in Höhe von 492 Millionen Dollar - bei einem Umsatz von rund 14,5 Milliarden Dollar einen Verlust von 112 Millionen Dollar verbuchen müssen. Ohne die die Bilanz trübenden Abfindungen für weitere 1800 entlassene Mitarbeiter sowie die Kosten für die Schließung zusätzlicher Produktionsstätten wäre man mit 380 Millionen Dollar Gewinn auf der sicheren Seite gewesen, hieß es seinerzeit.

Aus der - um Sonderaufwendungen bereinigten - rund dreiprozentigen Gewinnsteigerung im vergangenen Geschäftsjahr soll, wie DEC-Finanzvorstand Vincent Mullarkrey gegenüber Wallstreet-Analysten in New York erklärte, im laufenden Fiskaljahr eine siebenprozentige Marge beim Erlös werden. Ob dies der US-Company gelingt, darf allerdings bezweifelt werden, denn was für das dritte und vierte Quartal 1995/96 galt, scheint auch für das erste Vierteljahr des neuen Geschäftsjahres zuzutreffen: Das mehr als flaue PC-Business sowie das schwache Europa-Geschäft bereiten den DEC-Verantwortlichen große Sorgen. Mullarkrey mußte jedenfalls auch für das erste Quartal 1996/97 einen schwächeren Auftragseingang einräumen. Dennoch war der DEC-Manager bemüht, keine Krisenstimmung aufkommen zu lassen.

Die momentane Situation würde die Anstrengungen des Unternehmens widerspiegeln, erneut den Direktvertrieb an mittelständische und große Unternehmen aufzunehmen, nachdem der Versuch des Verkaufs über Dritte gescheitert war. Als weitere Ursache nannte er den Absatzrückgang in Europa. Ob Digital ein positives Quartalsergebnis erreichen wird, wollte Mullarkrey nicht sagen und verwies darauf, daß die Hälfte des Umsatzes erfahrungsgemäß in den letzten vier Wochen eines Quartals gemacht werde. Digital habe, so der Finanzchef, eine Strategie zur Gewinnmaximierung durch Erweiterung des Engagements in Wachstumsmärkten und Kostensenkung in der Verwaltung entwickelt. Das Niveau von 53 000 Mitarbeitern wolle man allerdings halten.

Trotz anhaltender Verluste plant das DEC-Management die Fortführung des PC-Geschäfts. Laut Mullarkrey setzt Digital dabei insbesondere auf den Server-Markt, der durch das neue Windows NT 4.0 zusätzlichen Aufschwung erfahren dürfte. Als Plus für sein Unternehmen betrachtet der DEC-Manager ferner die Tatsache, daß Kunden Clients und Server gerne von einem Anbieter kaufen. Wachstumsmärkte sieht er vor allem bei Windows-NT-Applikationen sowie Internet-Abrechnungssystemen.