Flachbildschirme auf dem Vormarsch

14.09.2001

Tatsächlich schaffen sich immer mehr Firmen LC-Monitore an, die - abgesehen von der geringeren Strahlung - weniger Strom und Platz auf dem Schreibtisch brauchen als ihre bulligen Röhrenkollegen und damit die Betriebskosten senken. "Spätestens nach fünf Jahren hat sich der höhere Anschaffungspreis amortisiert - danach sinken die Gesamtkosten für einen TFT-Monitor gegenüber einem CRT-Gerät", rechnet Sharp-Manager Grashorn vor.

In Japan ist bereits jeder zweite Monitor mit einem Flüssigkristall-Display ausgestattet, in den USA und Europa zeichnet sich ein ähnlicher Trend ab. Im ersten Quartal dieses Jahres sind die TFT-Verkäufe laut Displaysearch um 85 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen - auf weltweit 2,32 Millionen Units. Der Anteil der TFT-Monitore am Gesamtmarkt für Desktop-Monitore wuchs damit von 5,6 auf 7,7 Prozent. Im zweiten Quartal sollen es über zehn Prozent sein. Bis 2004 wird dieser Wert den Analysten von IDC zufolge auf 18 Prozent zunehmen.

Vor allem in großen Unternehmen ist TFT schon fast Standard. "Im Office-Bereich hat CRT keine Chance mehr gegen TFT", ist Jagmeng überzeugt. Vor allem die Nachfrage nach 15- und 17-Zoll-LC-Monitoren ist enorm gestiegen. Nach Ansicht von Sharp-Mann Grashorn bietet aber auch der 16-Zoll-Bereich großes Potenzial - speziell für 17-Zoll-CRT-Anwender, die auf einen Flachbildschirm umsteigen, sei dieses Format interessant.

Viele Marktforscher teilen den Optimismus der Hersteller. Nach Einschätzung von Sweta Dash, Analystin bei Stanford Resources, wird der Preisverfall den LCD-Markt nicht nachhaltig belasten - im Gegenteil: Angesichts der wachsenden Nachfrage wird das Geschäft in den kommenden sechs Jahren enorm zulegen, so die Expertin. Bei einer jährlichen Steigerungsrate von 40 Prozent soll der weltweite Markt für Desktop-LCDs von derzeit 23,1 Milliarden Dollar auf 51 Milliarden Dollar im Jahr 2007 zunehmen.

Die Hersteller stützen sich dabei auf die Prognose, dass die Preise für TFT-Monitore nicht mehr weiter fallen. Spätestens Ende des Jahres wird die Nachfrage das Angebot übersteigen und einen Preisanstieg auslösen, so die einhellige Meinung in der Branche. Zudem seien dann auch die Überkapazitäten aus der Panel-Produktion für Notebooks weitgehend abgebaut. Nur bei großformatigen LCDs (18 Zoll und höher) werde sich der Preisverfall fortsetzen, allerdings in verlangsamter Form.

Bei den Billigangeboten, den "B-Brands", ist laut Sharp-Manager Grashorn bereits seit Juli eine leichte Preiserhöhung spürbar. Ab September werde sich die Preisentwicklung allgemein "normalisieren". Auch die Analysten von Displaysearch gehen davon aus, dass die Preise bereits im dritten Quartal kaum noch weiter nachgeben werden - im vierten Quartal sei sogar mit einem leichten Anstieg bei zehn- bis 15-Zoll-Panels zu rechnen. Dann werden Billiganbieter keine Chance gegen Hersteller mehr haben, die ihnen aufgrund ihres technischen Know-hows und guter Vertriebskanäle überlegen sind, hofft LG-Mann Philipp.

Effektive Produktion gefordert

Da die Produktion von LC-Monitoren teuer ist - eine einzige Fertigungsstraße schlägt mit rund 1,3 Milliarden Dollar zu Buche -, kommt es nach Ansicht von Grashorn vor allem darauf an, wie effektiv die Hersteller aus dem so genannten Motherglass schneiden und dadurch günstiger produzieren können. Aus diesem Grund seien beispielsweise Samsung und Acer im 17-Zoll-TFT-Bereich besonders gut positioniert. Sharp dagegen sei bislang als einziger Hersteller in der Lage, sechs 16-Zoll-Stücke aus einem Glas zu schneiden - die anderen Anbieter kommen bislang nur auf sechs 15-Zoll-Panels.

Diesen Vorsprung will sich der Panel-Marktführer, der Hersteller wie Apple, Eizo und Iiyama mit Bildschirmkomponenten beliefert, zunutze machen und selbst in den europäischen Monitormarkt einsteigen. Sharp-Manager Grashorn räumt zwar ein, dass die Situation derzeit schwierig ist. Er sieht das aber auch als Chance: "Der Markt ist in Bewegung geraten - jetzt werden die Karten neu gemischt."