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FJH präsentiert tiefrote Bilanz

21.06.2005

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die FJH AG hat mit deutlicher Verspätung ihre Bilanz für das aus Firmensicht sicher katastrophale Geschäftsjahr 2004 vorgelegt. Wie aus den Zahlen des Münchner Spezialisten für Versicherungssoftware hervorgeht, schrumpfte der Umsatz gegenüber dem Vorjahr von 120,1 Millionen auf 67,7 Millionen Euro. Nachdem im Vorjahr noch ein Nettogewinn von 4,3 Millionen Euro erzielt worden war, verbuchte das Unternehmen 2004 einen heftigen Verlust in Höhe von 122,5 Millionen Euro. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) drehte von plus 6,4 Millionen auf minus 123,2 Millionen Euro.

Das vergangene Jahr war laut FJH von mehreren Sonderfaktoren geprägt. Zum einen habe die Geschäftsentwicklung unter der anhaltenden Investitionszurückhaltung, insbesondere der deutschen Versicherungswirtschaft gelitten. Zum anderen belasteten die Kosten für die umfangreichen Restrukturierungen sowie einmalige Sonderabschreibungen das Ergebnis.

Als Reaktion auf die anhaltende Marktschwäche hatte das Unternehmen Mitte 2004 ein umfangreiches Restrukturierungsprogramm auf den Weg gebracht. Dabei trennten sich die Münchner nach nicht einmal zwei Jahren wieder von der auf Altersvorsorge spezialisierten Kölner Beratungsfirma Heubeck AG. Die von dem Verkauf betroffenen knapp 80 Heubeck-Angestellten mit eingerechnet, reduzierte FJH die Zahl der Mitarbeiter um rund 370 oder ein Drittel auf 667.

Die Restrukturierungsmaßnahmen verursachten laut FJH einmalige Sonderaufwendungen von rund drei Millionen Euro, sollen aber 2005 zu einer Kostenentlastung von zirka 12 Millionen Euro führen. Weitere Sonderaufwendungen in Höhe von 17,6 Millionen Euro fielen für Abschreibungen im Zusammenhang mit dem Verkauf der Heubeck AG an. Ein weitaus größeres Loch in die Bilanz riss allerdings die Neubewertung der Projekte. Diese führte laut FJH zu einer Wertberichtigung von rund 66 Millionen Euro innerhalb der Bilanzposition "Forderungen".

Mittlerweile hat das Unternehmen nach eigener Einschätzung das Schlimmste hinter sich. "Der bisherige Verlauf des Jahres 2005 zeigt, dass die eingeleiteten Maßnahmen erste Wirkung zeigen", erklärte das Softwarehaus. Im ersten Quartal sei vor Steuern und Zinsen voraussichtlich ein positives Ergebnis erzielt worden. Mit der Vorlage des Jahresabschlusses für 2004 übernahm bei FJH wie bereits angekündigt Ulrich Korff den Vorstandsvorsitz von Manfred Feilmeier. Der langjährige FJH-Mitarbeiter Thomas Junold rückt in den Vorstand auf. (mb)