FJA behauptet sich gegen den Branchentrend

25.03.2002
Von 
Riem Sarsam war Redakteurin des CIO-Magazins.
MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die FJA AG hat das Geschäftsjahr 2001 mit einem stattlichen Wachstum abgeschlossen. Zu verdanken hatte der Anbieter von Versicherungssoftware diese Entwicklung vor allem der Einführung der „Riester-Rente“, die bei FJA-Kunden eine starke Nachfrage nach neuen Lösungen auslöste.

Noch rund fünf Jahre steigt der Bedarf an so genannten Riester-Produkten - zumindest wenn es nach dem Willen der Gründer, den Rechentechnikprofessoren Manfred Feilmeier und Michael Junker geht, die vor 20 Jahren das Institut für Wirtschafts- und Versicherungsinformatik gründeten und dies vor drei Jahren in FJA umbenannten.

FJA-Kennzahlen: Umwälzungen im Versicherungswesen sichern auch in den kommenden Jahren das Wachstum.   Quelle: FJA

Das Umsatzplus von 34 Prozent auf knapp 112 Millionen Euro im Jahr 2001 erwirtschaftete der Anbieter von Versicherungssoftware im Wesentlichen mit dem gegenwärtigen Kernprodukt, der Versicherungssoftware „Life Factory“. Hierher floss auch der Löwenanteil der Investitionen, die zwischen 20 und 25 Prozent des Umsatzes liegen. Der Unternehmensgewinn erhöhte sich um 56 Prozent auf 13,6 Millionen Euro. Mit einer Dividendenerhöhung von 40 auf 60 Cent will FJA auch die Aktionäre am Erfolg des abgeschlossenen Geschäftsjahres beteiligen. Größte Anteilseigner sind allerdings die beiden Firmengründer selbst, die je ein Viertel der Aktien halten.

Manfred Feilmeier: Der FJA-Gründer will 2002 wieder stärker in das Auslandsgeschäft investieren.   Foto: FJAFJA bietet Life Factory plus dazugehörige Dienstleistungen von Beratung bis Integration und Wartung als zentrales oder integrierbares System sowie als standardisiertes Outsourcing-Produkt für die Versicherungen an. Mit dem Produktgeschäft, das zu 70 Prozent aus Customizing und Installation besteht, erwirtschaftete FJA im vergangenen Jahr 60 Prozent seiner Einnahmen. Einen wesentlichen Schub erhofft sich CEO Feilmeier von der neu entwickelten Thin-Client-Version, der Internet-fähigen Weiterentwicklung von Life Factory 3, die im laufenden Jahr an den Markt kommt. Damit werde die Lösung vor allem für Großkunden interessanter. Doch dabei soll es nicht bleiben. „Das Randgeschäft von heute ist unser Kerngeschäft von morgen“, erläutert CEO Feilmeier die langfristige Strategie. Auch das Pendant der Life Factory, die Lösung „Health Factory“, soll mittelfristig den Unternehmenserfolg stützen. Die Entwicklung im Gesundheitssystem zu mehr privat finanzierter Vorsorge erhöht seiner Ansicht nach die Nachfrage nach entsprechender Software. Ebenfalls wachsendes Potenzial räumen die Münchner dem noch schwächelnden Outsourcing-Geschäft ein. Dieser Geschäftsbereich wurde der eigens gegründeten Tochterfirma FJA BAV GmbH zugeordnet, die Kapazitäten im Rechenzentrum von Siemens angemietet hat.

Nachholbedarf hat FJA auch in punkto geografische Expansion. Noch ist die Gesellschaft international so gut wie gar nicht vertreten, was Feilmeier mit einer Rücknahme der entsprechenden Investitionen zugunsten der Produktentwicklung begründete. Mit einem Umsatzanteil von über 85 Prozent in Deutschland, knapp acht Prozent in der Schweiz sowie 2,4 Prozent in Österreich hat FJA seine Standbeine bislang vor allem im deutschsprachigen Raum. Interessant für die Münchner sind die Märkte in Osteuropa, Großbritannien und den USA. Gerade für den angelsächsischen Raum seien Akquisitionen nötig, konkrete Übernahmekandidaten gebe es noch keine, hieß es.