Sportuhren contra Apple Watch

Fitnessuhren im Test

27.09.2015
Von Rainer Wolff

Sportliche Bewertung

In der Tat sind dedizierte Sportuhren, insbesondere die Premiumprodukte einzelner Hersteller wie die Garmin fenix 3 oder die Polar V800, derzeit die besseren Sportuhren für Profisportler, ambitionierte Sportler oder eben Freizeitsportler. Sie sind alle für ein breites Sportspektrum geeignet, egal ob Jogger, Radfahrer, Schwimmer, Skifahrer oder Indoor-Sportler. Neben den üblichen Messwerten wie Zeit, Distanz oder Geschwindigkeit ermitteln sie nahezu perfekte Herzfrequenzwerte, aus denen man die sportliche Leistungsfähigkeit einschließlich Trainingsplan ableiten kann. Ein großer Vorteil dieser Sportuhren sind zudem die integrierten GPS-Empfänger, die im Vergleich zur Apple Watch das Mitführen eines Smartphones für die Streckenaufzeichnung nicht erfordern.

Die Apple Watch ermöglicht zum Beispiel beim Radfahren die Vorgabe eines sportlichen Zielwerts wie Streckenlänge, Zeit und Kalorienverbrauch für die Erfolgsmessung.
Die Apple Watch ermöglicht zum Beispiel beim Radfahren die Vorgabe eines sportlichen Zielwerts wie Streckenlänge, Zeit und Kalorienverbrauch für die Erfolgsmessung.

Die Sportuhren synchronisiert man nach dem Einsatz mit der jeweiligen Trainingsplattform des Herstellers, um nicht nur einen visuellen Eindruck von der absolvierten Trainingsstrecke zu erhalten, sondern um zusätzlich auch auf zahlreiche Messwerte zugreifen zu können. Und es geht noch bequemer. Die Garmin Sportuhr hat sogar eine WLAN-Antenne an Bord, mit der man Workout- und Fitnessdaten direkt von der Uhr via WLAN kabellos ins Internet senden und mit der Garmin Trainingsplattform synchronisieren kann.

Generell fällt auf, dass die angesprochenen Zielgruppen der beiden Sportuhren langsam verschwimmen. Denn auch im Berufsalltag machen die beiden Sportuhren einen schicken Eindruck, wenn sie auch im Gegensatz zur Apple Watch wesentlich wuchtiger am Arm erscheinen. Und dass die Evolution auf dem Gebiet der Sportuhren nicht stehen bleibt, zeigen zudem die ersten zarten Smartwatch-Qualitäten in Form von E-Mail-Einbindung.

Die Apple Watch misst die Herzfrequenz am Handgelenk im Vergleich zu Sportuhren mit Brustgurt erstaunlich präzise.
Die Apple Watch misst die Herzfrequenz am Handgelenk im Vergleich zu Sportuhren mit Brustgurt erstaunlich präzise.

Die Apple Watch kommt hingegen aus der Sparte der klassischen Smartwatches und muss erst noch die Evolution hin zur perfekten Sportuhr vollziehen. Im jetzigen Stadium und mit der ersten Betriebssystemversion fehlen noch einige elementare Hardware- und Software-Funktionen. Immerhin ist es sehr nervig und störend, bei ausgedehnten Rad- oder Lauftouren immer das iPhone für die Routenmessung in der Hosentasche haben zu müssen. Hier fehlt ein integrierter GPS-Empfänger. Positiv überrascht hat uns hingegen die überaus präzise Messung der Herzfrequenz am Handgelenk.

In Sachen easy-to-use muss Apple jedoch noch Hausaufgaben machen und sowohl die Aktivitäten App als auch die Health App verbessern. Beide Apps sind unübersichtlich, zudem werden zahlreiche Messwerte wie zum Beispiel die Herzfrequenz nicht mit Spitzenwerten im Zeitablauf historisiert und grafisch aufbereitet. Auf dem Weg zur perfekten Sportuhr fehlt dann auch eine Apple-eigene Trainingsplattform, die bei anderen Herstellern wie Garmin oder Polar völlig selbstverständlich sind.