MWC

First ELSE rückt Telefonie in den Handy-Hintergrund

18.02.2010
Von pte pte
Das israelische Unternehmen Else stellt im Rahmen des Mobile World Congress (MWC) sein im November angekündigtes "First ELSE" genauer vor.

"Ob iPhone oder jetzt Windows Phone, sie tragen das Wort 'Telefon' im Namen", sagt Else-CTO Eldad Eilam im Gespräch mit pressetext in Barcelona. In dieser Hinsicht soll sich das eigene Modell von der Smartphone-Masse abheben, indem es Funktionalitäten wie Medienwiedergabe oder Kamera gleichberechtigt integriert. Bei der Personalisierung wiederum setzt Else auf etwas rigidere Strukturen als manch anderer Hersteller.

Mitte des Jahres will Else das Gerät auf den Markt bringen, womit ein weiteres Betriebssystem ins Smartphone-Rennen startet. Denn die im First ELSE genutzte Plattform Intuition setzt auf der Access Linux Plattform (ALP) 3.0 auf. Dafür könnte das Else-Modell zur Speerspitze im Kampf um Marktanteile werden.

Kein Durcheinander

Praktisch völlig frei gestaltbare Startbildschirme wie beispielsweise bei HTC sind aus Sicht von Else nicht der richtige Weg. "Zu viel Personalisierung endet oft in einem Durcheinander", erklärt Eilam. Daher wird die Integration von Apps, die das Unternehmen über einen eigenen Store anbieten wird, strenger dem Grundkonzept des Geräts folgen, der einfachen Bedienung nur mit dem Daumen jener Hand, die das First ELSE hält.

Das Gerät bietet daher rechts neben dem Display einige Touch-Buttons für wichtige Funktionen wie das Scrollen in Listen. Hauptbedienelement ist freilich das "Intuition"-Interface mit dem "sPlay"-Menü. Dieses bietet auf dem Startbildschirm drei Funktionskategorien für Telefonie, Kontakte und Kommunikation sowie Medien. Durch Drücken wird ein Bereich ausgewählt und die weitere Bewegung des Daumens auf dem Display navigiert durch Submenüs. So können laut Unternehmen 90 Prozent aller Funktionen erreicht werden und auch Apps sollen in diese Struktur eingebunden werden.

Telefonie nicht dominant

Die eigentliche Sprachtelefonie will Else etwas in den Hintergrund rücken, da sie nach Ansicht des Unternehmens bei Smartphones bisher zu sehr im Zentrum steht. "Auf praktisch jedem Gerät wird durch einen eingehenden Anruf unterbrochen, was immer man gerade macht", sagt Eilam. Als Beispiele nennt er die Nutzung der Handy-Kamera oder das Ansehen von Videos, wo eine optische Benachrichtigung über das Gespräch die Aktivität stört. Das First ELSE soll in solchen Fällen lediglich per Klingeln einen Anruf melden. "Wenn ich gerade fotografiere, werde ich wohl lieber einfach nachher zurückrufen", meint der Else-CTO.

Das First ELSE soll nicht das einzige ALP-3.0-Gerät bleiben, so dessen Anbieter Access. "Es gibt in Japan Hersteller, die international kaum bekannt sind und das ändern wollen", sagt Kathleen Hedde, Senior Product Manager bei Access, im Gespräch mit pressetext. Das Unternehmen hofft nicht zuletzt, dass solche Hersteller den Sprung in den Westen mit ALP wagen. (pte)