Business Intelligence im Mittelstand

Firmengruppen benötigen transparente Geschäftsdaten

23.10.2009
Von Hans-Thomas  Hengl

Hub and Spoke mit zentraler BI-Instanz

IBM Cognos Express richtet sich an mittelständische Unternehmen.
IBM Cognos Express richtet sich an mittelständische Unternehmen.

Als Implementierungsmodell für eine internationale BI-Lösung auch in mittelständischen Unternehmen schlägt Forrester-Analyst Evelson die aus dem Transportwesen bekannte Speichenarchitektur (Hub and Spoke) vor. Dabei wird die Verbindung zwischen zwei Datenquellen in zwei verschiedenen Ländern nicht direkt hergestellt, sondern über eine zentrale Instanz. "Die zentrale Nabe adressiert die unternehmensweiten Anforderungen, über die Speichen sind die Regionen angeschlossen", erläutert Evelson. Diese Nabe-Speichen-Architektur sorge für die notwendige Flexibilität und Agilität. Und IDC-Mann Spies ergänzt: "Daten aus verschiedenen in- und ausländischen Tochterunternehmen, Vertriebs- oder Verkaufsstandorten müssen vor der Analyse zentral zusammengeführt werden. Dafür liefert ein Data Warehouse die besten Voraussetzungen.

Steuergesetze und Compliance

Die richtige Architektur alleine ist jedoch kein Garant für eine erfolgreiche länderübergreifende BI-Lösung. "Verschiedene Datenstewards sollten sich um die Integrität der Daten kümmern", empfiehlt Bitterer. "Das heißt auch, dass länderspezifische Besonderheiten wie Steuergesetze oder andere rechtliche Regelungen (Compliance) in den Daten berücksichtigt werden." Diese Aufgabe könne jeweils auf Länderebene angesiedelt sein. Außerdem sei eine weitere Aufgabe der Datenstewards, für die nötige Datenqualität zu sorgen.

Analyse nah an den Prozessen

"Für Firmen ist die Analyse operativer Daten nahe am Transaktions- und Produktionsprozess nützlich", erklärt Andreas Bitterer, BI-Experte bei Gartner.
"Für Firmen ist die Analyse operativer Daten nahe am Transaktions- und Produktionsprozess nützlich", erklärt Andreas Bitterer, BI-Experte bei Gartner.
Foto: Andreas Bitterer

Bitterer erinnert auch mittelständische Unternehmen daran, mit ihrer internationalen BI "nicht in der Reporting-Steinzeit" stehen zu bleiben. Vielmehr gehe es darum, die Analyse mit entsprechenden Aktionen zu verbinden, um damit positiv auf Prozesse einzuwirken. Bitterer: "Nur so entsteht Mehrwert durch BI." Dazu zählt auch der Nutzen von Analysen operativer Daten nahe am Transaktions- und Produktionsprozess. Dieser Aspekt von BI steht derzeit hoch im Kurs und macht vor Ländergrenzen nicht halt: "Durch die Anforderung kürzerer Zyklen zwischen dem Sammeln von laufenden Transaktionsdaten und deren Auswertung hat das Konzept einer operativen BI deutlichen Aufwind bekommen", erläutert Rüdiger Spies. "Unternehmen sehen die Notwendigkeit, schnell auf geänderte Marktanforderungen zu reagieren, und das sowohl national als auch international." Dabei stünden die Anforderungen bestimmter Branchen - zum Beispiel des produzierenden Gewerbes, von Versorgungsunternehmen und Finanzdienstleistern - eher im Mittelpunkt als die geografische Lage, fügt Evelson einschränkend hinzu.