Kostensenkung ist wichtiger

Firmen vernachlässigen die Lieferkette

22.06.2009
Von 
Sabine Prehl ist freie Journalistin und lebt in München.
Viele Unternehmen versäumen es, ihre Einkaufsprozesse zu automatisieren und wichtige Daten angemessen zu erfassen.

Viele Unternehmen nehmen die Bedeutung von Lieferketten nicht ernst genug. Zu diesem Schluss kommt eine Studie des britischen Marktforschungsinstituts Loudhouse im Auftrag des Softwareanbieters Basware unter 550 Unternehmen aus Westeuropa und den USA. Demnach ist Kostensenkung für 64 Prozent der CFOs (Chief Financial Officers) wichtiger als strategische Ziele wie die strenge Steuerung der Lieferketten durch die Beschaffungsabteilung (siehe auch "Mit der Lieferkette durch die Krise"). Nur für 39 Prozent der Befragten ist Risikoanalyse ein wichtiges Thema, weitere 39 Prozent halten eine stabile oder höhere Gewinnspanne für entscheidend.

Nur in 46 Prozent der Unternehmen arbeiten Finanz- und Beschaffungsabteilungen strategisch zusammen. Bei gerade einmal jedem zweiten Unternehmen sind die Einkaufsprozesse automatisiert. Und lediglich 28 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass die Beschaffungsprozesse signifikante Auswirkungen auf die finanzielle Situation ihres Unternehmens haben können. Weiter zeigt die Studie, dass wichtige Daten und Prozesse vielerorts nicht angemessen erfasst werden, was wiederum eine transparente Buchhaltung verhindert. Nur in 42 Prozent der Unternehmen werden indirekte Ausgaben - etwa für Marketing oder Consulting -überhaupt erfasst.

"Einige der Insolvenzen der letzten zwölf Monate beruhen unter anderem auf Störungen innerhalb von Lieferketten", kommentiert Professor Done von der IESE Business School. Weltweit hätten es die Finanzabteilungen jahrzehntelang versäumt, den tatsächlichen Wert ihrer Beschaffungsabteilungen zu erkennen. Die Erkenntnis, dass nur 46 Prozent der Finanzdirektoren eine Integration mit der Finanzabteilung als wichtig erachten, sei "alarmierend". Angesichts der wirtschaftlichen Situation müssten diese beiden Abteilungen enger als je zuvor zusammenarbeiten, so der Experte.

Basware hat einen Drei-Stufen-Plan entwickelt, wie sich Unternehmen in Sachen Lieferkette besser aufstellen können:

  1. Alle Ausgaben im Unternehmen (direkt und indirekt) sollten hundertprozentig transparent sein. Nur dann lassen sich schwierige Finanzentscheidungen treffen.

  2. Implementieren Sie Kontrollmaßnahmen, die aufzeigen, wer Geld wofür ausgibt. Auf diese Weise lassen sich Geschäftsprozesse und Kapitalverwaltung verbessern.

  3. Nur wenn die Finanz- und die Beschaffungsabteilungen strategisch zusammenarbeiten, können Entscheidungen getroffen werden, die für das gesamte Unternehmen von Vorteil sind.