Chancen für Cloud "Made in Germany"

Firmen suchen nach Spähskandal Sicherheit

23.07.2013

Microsoft: Deutschland ist als RZ-Standort zu teuer

"Wir haben keinen einzigen Deal wegen PRISM verloren" Christian Illek, Microsoft
"Wir haben keinen einzigen Deal wegen PRISM verloren" Christian Illek, Microsoft
Foto: Joachim Wendler

Bei Microsoft können Unternehmenskunden ebenfalls bestimmen, dass ihre Daten ausschließlich in den beiden europäischen Rechenzentren in Irland und den Niederlanden gespeichert werden. Einen Standort in Deutschland schließt Landeschef Christian Illek aber aus - das würde zu teuer, sagte er kürzlich bei einem Besuch in New York.

Ohnehin kann Illek nach eigenem Bekunden keinen Vertrauensverlust bei seinen Kunden erkennen. "Wir haben keinen einzigen Deal wegen der Prism-Diskussion verloren." Nach Angaben von Microsofts Chefjustiziar Brad Smith hat der Konzern auch niemals Daten von Firmenkunden aus Gründen der "nationalen Sicherheit" herausgegeben.

Microsoft-Manager Illek warnte davor, bei aller Diskussion um Prism den Anschluss nicht zu verlieren: "Nur weil Deutschland eine andere Sicht hat, wird das Big Data und die Cloud nicht aufhalten." Der Wunsch nach Sicherheit könnte sogar zum Boomerang für hiesige IT-Anbieter werden: "Wenn die Kunden insgesamt weniger Vertrauen in neue Internet-basierte Dienste haben, trifft uns das natürlich auch", sagt Telekom-Mann Kremer.

Viele deutsche Firmen waren allerdings schon vorher vorsichtig. "Entscheidende Unternehmensdaten sind nicht in der Cloud und kommen nicht in die Cloud", sagt Wolfgang Bokämper, IT-Verantwortlicher bei Kolbus, einem Anbieter von Buchbindereimaschinen. "Für weniger sensible Daten ist es eigentlich egal, welchen Anbieter man nimmt." Im Internet werde nun einmal spioniert, nicht nur durch die USA. (dpa/mb)