Firmen schieben Vista auf die lange Bank

23.08.2007
Laut Forrester bleiben viele Unternehmen lieber bei Windows XP, statt auf den Nachfolger Vista umzusteigen.

Unternehmensanwender gehen weiter zögerlich an den Umstieg auf Microsofts Betriebssystem Windows Vista heran. Laut einer Umfrage von Forrester Research unter 45 IT-Managern warten "die meisten" Anwender auf das Release des Service Pack 1 (SP1), bevor sie ein Upgrade auf Vista "ernsthaft in Erwägung ziehen", heißt es bei den Analysten. Vom SP1 erhoffen sich Anwender mehr Treiber, eine verstärkte Sicherheit sowie Updates für die Administration und die Performance.

Gründe für das Abwarten sind Inkompatibilitäten der Software, der nötige Austausch von altersschwachen PCs sowie die Tatsache, dass man mit Vista-Vorgängern wie Windows XP im Grunde genommen ganz zufrieden ist (oder die Systeme so weit eingerichtet hat, dass sie laufen). Zudem warten viele Anwender auf das Release des "System Center Configuration Manager 2007", das für den Spätsommer geplante Upgrade des System Management Server (SMS). Daran ändere auch das Microsoft-Angebot Business Desktop Deployment (BDD) nicht viel.

Ambitionierte Ziele...

Bereits im Mai hatte Forrester eine umfassendere Studie über die Pläne von über 1600 IT-Managern in Nordamerika und Europa zur Vista-Einführung veröffentlicht. Demnach wollten 31 Prozent der Befragten Vista im ersten Jahr einführen, 53 Prozent planten ein Upgrade innerhalb der ersten zwei Jahre.

... wurden revidiert

Diese "ziemlich aggressiven" Einführungsvorhaben werden indes nicht in die Tat umgesetzt, was Forrester auf Komplikationen im Betrieb großer, komplexer und verteilter Umgebungen in Unternehmen zurückführt sowie auf die Bedächtigkeit der Entscheider. "Viele IT-Verantwortliche, mit denen wir gesprochen haben, hatten gefühlsmäßig gerade erst ein Betriebssystem-Upgrade absolviert und daher nur ein geringes Interesse, gleich mit einem neuen Projekt anzufangen", heißt es bei Forrester.

Die Schwächen von Vista im Zusammenspiel mit bestehenden Applikationen sind ein weiterer Stolperstein, so die aktuelle Untersuchung. Demnach seien je nach Unternehmen rund 60 bis 90 Prozent der Anwendungen kompatibel zum neuen Betriebssystem. Positiv bewerteten die IT-Profis hingegen die Sicherheitsfunktionen von Vista wie eine bes-sere Nutzerverwaltung oder die Bitlocker-Verschlüsselung. Einen radikalen Umstieg fort von Windows etwa auf Linux planen nur die wenigsten, doch einige IT-Manager tragen sich mit dem Gedanken, bis zum Ende des erweiterten Supports ihren alten Plattformen Windows 2000 (2010) beziehungsweise Windows XP (2014) treu zu bleiben.

Analysten-Tipp: Früh planen

Ähnlich wie die Kollegen von Gartner empfiehlt auch Forrester den Anwenderunternehmen, schon jetzt mit den Planungen für Vista zu beginnen. Pilotprogramme sollten sich auf Notebooks beziehen, denn hier seien die Austauschzyklen kürzer als bei Desktops. Außerdem hätten mobile Rechner eine Verschlüsselung wie Bitlocker dringender nötig als stationäre Rechner. (ajf)