Kampf gegen Krise

Firmen reagieren mit Einstellungsstopps

18.08.2009
Von 
Alexandra Mesmer war bis Juli 2021 Redakteurin der Computerwoche, danach wechselte sie zu dem IT-Dienstleister MaibornWolff, wo sie derzeit als Head of Communications arbeitet.
Im Kampf gegen die Krise setzen deutsche Firmen auf kurzfristige Maßnahmen: Abbau von Überstunden, Einstellungsstopps und Kurzarbeit. Das ergab eine Kienbaum-Studie.

Die deutschen Unternehmen sind auf die Wirtschaftskrise nur unzureichend vorbereitet. So reagieren sie vor allem mit kurzfristigen Maßnahmen wie Abbau von Überstunden (89 Prozent) oder Einstellungsstopps (83 Prozent). Zwar nutzen 63 Prozent der Unternehmen das Mittel der Kurzarbeit, nur wenige sehen hier aber weiteren Spielraum, trotz der von der Bundesregierung angekündigten Ausdehnung der Bezugsdauer auf 24 Monate. Obwohl 40 Prozent der Unternehmen Teile ihrer Produktion stoppen, haben bisher nur 28 Prozent Mitglieder der Stammbelegschaft freigesetzt. Aber 53 Prozent sagen, dass sie Mitarbeiter entlassen werden, wenn sich die Krise weiter verschärft. Dies sind Ergebnisse der Studie "Strategien in der Krise", für die die Management-Beratung Kienbaum mehr als 400 Unternehmen befragt hat.

Abwrackprämie lässt Preise purzeln

Laut Kienbaum trifft der aktuelle Abschwung alle Branchen und Unternehmensgrößen, am stärksten jedoch die Automobilindustrie und der der Maschinen- und Anlagenbau. Fast alle befragten Unternehmen aus diesen Branchen haben erhebliche Auftragsrückgänge zu verzeichnen, zwei Drittel haben Probleme, ihre Preise durchzusetzen. Schuld daran ist auch die Abwrackprämie, die vor allem die Preise bei den Einstiegsmodellen gepurzelt sind. "In Zeiten wirtschaftlicher Erholung wird es für die Unternehmen schwierig werden, auf ein höheres Ursprungsniveau zurückzukehren. Das Beispiel zeigt, dass die Krise und ihre Folgen die deutsche Wirtschaft nachhaltig beschäftigen werden", sagt Olaf Geyer, Projektleiter der Studie.

Mehr als jedes zweite der befragten Unternehmen (56 Prozent) hat zudem einen Finanzierungsengpass, was Restrukturierungs- und Entwicklungsmaßnahmen behindert. "Da Lieferanten und Kunden betroffen sind, ist die Entwicklung ganzer Wirtschaftszweige über die gesamte Wertschöpfungskette bedroht. Gleichzeitig versäumen es Unternehmen, alle möglichen Instrumente der Kostenreduzierung anzuwenden. Erstaunlich ist etwa die geringe Insourcing-Quote von elf Prozent", sagt Kienbaum-Berater Geyer. Auch die Verbesserung von Prozessen trage zu stabileren Ergebnissen bei. Mit einer Erholung der Wirtschaft rechnen die Unternehmen frühestens Mitte 2010. In den kommenden sechs Monaten erwarten 62 Prozent sogar eine weitere Verschlechterung der Lage.

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