Recruiting

Firmen locken Absolventen mit allen Tricks

24.04.2008
Von 
Ingrid Weidner arbeitet als freie Journalistin in München.

Das mittelständische Beratungs- und Softwarehaus Pass Consulting Group mit Firmensitz in Aschaffenburg beschäftigt weltweit 600 Mitarbeiter. Die engen Kontakte zu den Fachhochschulen in Karlsruhe und Würzburg helfen dem Unternehmen bei der Personalsuche. "Praktika spielen eine wichtige Rolle in unserem Recruiting-Konzept", so Personalreferent Peter Ecker-Pulz. Viele Studenten, die bei Pass ihre Abschlussarbeit verfassen, wird ein fester Job angeboten, den die meisten auch annehmen. In diesem Jahr möchte das Unternehmen 25 Absolventen einstellen.

Peter Ecker-Pulz, Pass Consulting: Wir beziehen die Studenten in die Planungen des Hochschul-Marketings ein.
Peter Ecker-Pulz, Pass Consulting: Wir beziehen die Studenten in die Planungen des Hochschul-Marketings ein.
Foto: Peter Ecker Pulz

Die mittelständische Beratungsfirma befasst sich intensiv mit den zukünftigen Mitarbeitern. "Ein Kollege im Marketing kümmert sich ausschließlich um das Hochschul-Marketing", erläutert Ecker-Pulz. Zusätzlich bezieht das Unternehmen Studenten und Absolventen in die Planungen mit ein, denn sie kennen schließlich die Zielgruppe am besten.

Bachelor-Studenten haben kaum Zeit für Praktika

Die Otto Group in Hamburg beschäftigt ein achtköpfiges Team, das ausschließlich Hochschul-Marketing betreibt. Neben dem klassischen Repertoire wie Karrieremessen, Kooperationen mit Universitäten, Professoren und einzelnen Lehrstühlen organisiert die Gruppe auch mehrtägige Besuche in der Konzernzentrale. Praxiserfahrungen können Studierende in verschiedenen Programmen sammeln. Das Spektrum reicht von Praktika über Abschlussarbeiten im Unternehmen bis zu einer Werkstudententätigkeit. "Mit der Leuphana Universität Lüneburg haben wir ein Stipendienprogramm aufgebaut", so Michael Picard, Direktor Personal der Otto Group.

Doch in den straff organisierten Bachelor-Studiengängen bleibt wenig Zeit für Berufserfahrung. "Leider sind die Inhalte dort so komprimiert, dass die Studierenden kaum noch Zeit für längere Praktika haben. Im Vergleich zum Diplomstudiengang ist der praktische Anteil des Studiums sehr viel geringer geworden", klagt Picard. Yvonne Herbst von Audi plagen ähnliche Sorgen: "Es wird zunehmend schwierig, geeignete Angebote zu schaffen, denn die Rahmenbedingungen verengen den Spielraum extrem." Praktika zählen zu den wichtigen Säulen des Hochschul-Marketings der Ingolstädter. "Beide Seiten profitieren davon: Studenten bringen frische Ideen ins Unternehmen und können gleichzeitig das Arbeitsleben kennen lernen", wirbt Herbst.