BPO

Firmen lagern immer komplexere Prozesse aus

07.09.2009
Von 
Sabine Prehl ist freie Journalistin und lebt in München.
Das Geschäftsprozess-Outsourcing beschränkt sich nicht mehr nur auf Lohn- und Gehaltsabrechnungen.

Die Anbieter von Business Process Outsourcing (BPO) übernehmen auch hierzulande immer komplexere Aufgaben von ihren Kunden. Das zeigt eine Studie des Beratungsunternehmens Lünendonk, die in Zusammenarbeit mit den Dienstleistern Autovision, Devoteam Danet und der TDS AG entstanden ist.

Der BPO-Anbietermarkt in Deutschland ist sehr heterogen und noch wenig konsolidiert. 2008 lag das Marktvolumen für das Auslagern von Verwaltungs- und Querschnittsprozessen bei schätzungsweise etwa einer Milliarde Euro - ohne Call-Center-Services. Genauere Zahlen sind schwer zu ermitteln, da es sich bei den größeren Anbietern oft um ausgegliederte Shared-Services-Organisationen großer deutscher Konzerne handelt, die ihre Einnahmen vor allem mit der Konzernmutter erzielen und keine dedizierten BPO-Umsatzzahlen veröffentlichen. Beispiele sind die Bertelsmann-Tochter Arvato Services, Bayer Business Services oder die VW-Ausgründung Autovision. Der Anteil der Umsätze am freien Markt variiert stark. Zu den größten nicht-captiven BPO-Anbietern in Deutschland gehören die TDS AG, Neckarsulm, sowie die VRG, Oldenburg. Der größte deutsche BPO-Anbieter, die Datev, stellt als eingetragene Genossenschaft eine Sonderform dar. Eigentümer sind vor allem Steuerberater und Wirtschaftsprüfer, für die die Datev Software entwickelt und IT- sowie BPO-Services erbringt.

Vor allem die Anforderungen an die Personalfunktion im Unternehmen steigen ständig. Dabei wird es für die Verantwortlichen im Spannungsfeld von Kostendruck und hohem Verwaltungsaufwand immer schwieriger, Zeit für strategische Aufgaben zu gewinnen. Diese entscheiden jedoch maßgeblich darüber, wie der Personalbereich im eigenen Unternehmen wahrgenommen wird. Dabei verlagert sich der Fokus zunehmend auf komplexere Aufgabenpakete - etwa die Seminarverwaltung, das Führen der Personalakte, die betriebliche Altersvorsorge, Anfragen der Mitarbeiter und Pensionäre sowie die Kommunikation mit den Krankenkassen. Die meisten Anwender, die solche HR-Aufgaben auslagern, haben bereits BPO-Erfahrung im Bereich der Lohn- und Gehaltsabrechnungen gesammelt.