Firmen beauftragen wieder Personalberater

24.05.2005
Von Der Branchenumsatz

Die Personalberaterbranche in Deutschland befindet sich im Aufwind. 2004 wuchs der Gesamtumsatz der Branche um knapp 16 Prozent auf 880 Millionen Euro, 2003 waren es 760 Millionen Euro. Besonders häufig wurden die Recruiting-Profis beauftragt, Vertriebsspezialisten, Ingenieure, Verkaufsleiter und Controller zu suchen. In den vergangenen drei Jahren mussten die Personalberater besonders in ihrem Kerngeschäft - der Suche und Auswahl von Fach- und Führungskräften - Einbußen hinnehmen. Zu diesen Ergebnissen kommt die Studie "Personalberatung in Deutschland 2004/2005", die der Bundesverband Deutscher Unternehmensberater BDU e.V. vorstellte. "Trotz aller konjunkturellen Unsicherheiten legen die Unternehmen die Hebel jetzt langsam wieder um. Vor allem Fachleute für marktorientierte Unternehmenspositionen waren gefragt", sagte BDU-Vizepräsident Joachim Staude. Die Personalberater sind wieder optimistisch und gehen 2005 von einer vielleicht zweistelligen Wachstumsrate aus.

2004 gaben 87 Prozent der befragten Personalberatungen an, dass ihr Umsatz im Vergleich zum Vorjahr gestiegen ist. Die größten 20 Anbieter verzeichneten zu 95 Prozent ein Umsatzplus, bei den mittleren (Jahresumsatz bis zirka 4,5 Millionen Euro) waren es immerhin 90 Prozent und bei den kleineren (Jahresumsatz unter 500 000 Euro) 82 Prozent. Rund 1700 Personalberatungsfirmen boten ihre Dienstleistungen an und beschäftigten dabei etwa 4000 Berater. Die Zahl der Suchaufträge stieg von 40 800 im Jahr 2003 auf 41 500 im Jahr 2004. Auf die 20 führenden Personalberater entfielen mit 355 Millionen Euro rund 40 Prozent Marktanteil. Die mittleren Beratungsfirmen kamen auf 33 Prozent (290 Millionen Euro), für die kleineren blieben 27 Prozent (235 Millionen Euro). 784 Millionen Euro, das entspricht 85 Prozent des Branchengesamtumsatzes, verdienten die Anbieter mit der Suche nach Fach- und Führungskräften.

Kompromisse beim Gehalt

Die angespannte Lage auf dem Arbeitsmarkt und die damit verbundene geringe Wechselbereitschaft bereiteten den Personalberatern auch 2004 Schwierigkeiten. Allerdings sind die Arbeitnehmer kompromissbereiter in Gehaltsfragen. "Die lange üblichen zehn bis 15-prozentigen Gehaltssteigerungen beim Jobwechsel werden von den Kandidaten nicht mehr automatisch erwartet. Attraktive Weiterbildung oder Programme zur besseren Vereinbarkeit von Beruf und Freizeit oder Familie stehen dagegen hoch im Kurs", weist Wolfgang Lichius, Vorsitzender des BDU-Fachverbandes Personalberatung, auf veränderte Rahmenbedingungen hin.

Unternehmen stellen immer höhere Anforderungen an die neuen Mitarbeiter. Die Suchprofile, die den Personalberatern für neu zu besetzende Positionen vorgelegt werden, seien immer komplizierter und oft kaum erfüllbar, so Lichius. Infolgedessen und durch teilweise zögerliche Einstellungsentscheidungen verlängere sich der Zeitraum, bis der Vertrag unterzeichnet sei. Diesen Trend belegt auch die Studie: Bei der Anzeigensuche nannten 33 Prozent der Befragten eine gestiegene Laufzeit, bei der Direktansprache sogar 63 Prozent.