Synchronisieren statt browsen

Firefox Home kommt auf das iPhone

28.05.2010
Von pte pte
Mozilla hat angekündigt, mit Firefox Home auch das iPhone erobern zu wollen. Allerdings handelt es sich bei der in Entwicklung befindlichen App nicht um einen Browser, sondern um ein Synchronisierungstool.

"Es macht Daten wie Favoriten und Tabs aus dem Desktop-Firefox auf dem iPhone verfügbar, um sie in Safari zu nutzen", erklärt Mozilla-Europe-Präsident Tristan Nitot gegenüber pressetext. Damit will Mozilla Nutzern ein persönlicheres Web-Erlebnis ermöglichen. "Außerdem erlaubt es Mozilla, den App-Store-Zulassungsprozess kennenzulernen und zu beurteilen, wie dieser mit unserer Open-Source-Strategie früher und häufiger Releases in Einklang gebracht werden kann", meint Nitot. Ein vollwertiger Firefox für das Apple-Smartphone ist aber weiterhin nicht in Sicht.

Firefox Home basiert auf Mozillas ursprünglich als "Weave Sync" vorgestellte Firefox-Sync-Technologie. Sie speichert Browser-Verlauf, Bookmarks und aktuell geöffnete Tabs am Desktop verschlüsselt so, dass diese auf anderen Geräten abgerufen werden können. Außerdem umfasst Firefox Home eine Umsetzung der vom Desktop-Browser bekannten "Awesome Bar" und verspricht Usern damit, kürzlich besuchte Seiten auch auf dem iPhone ohne viel Tippaufwand wieder zu finden.

Das begrenzte iPhone-Multitasking ist dabei kein Usability-Hindernis. "Die App stützt sich auf die native Browser-Engine von Safari und wird nicht verlassen, wenn man einen Link in Firefox Home anwählt", erklärt Nitot. Grundsätzlich funktioniert die Applikation auch auf dem iPad, ist allerdings nicht für das größere Display optimiert. Wann sie Nutzern tatsächlich zur Verfügung stehen wird, ist noch offen. Mozilla plant die Einreichung im App Store für Mitte Juni, dann muss noch der oft träge Zulassungsprozess durchlaufen werden.

"Freilich wäre uns lieber, ein vollwertiges Firefox-Erlebnis auf dem iPhone anbieten zu können. Eine Browser-Wahl ist wichtig, da der Browser die Schnittstelle zwischen dem User und dem Großteil seines digitalen Lebens ist", betont Nitot. Allerdings ist das Mozilla zufolge aufgrund von Apples Entwickler-Einschränkungen nicht möglich. Speziell erlauben Apples Entwickler-Bedingungen nicht, die Rendering-Engine und den JavaScript-Interpreter für Firefox an iPhone User zu vertreiben.

Dass der norwegischen Browserhersteller Opera seinen Mini doch an Apples totalitärem Browser-Regime vorbei auf das iPhone bringen konnte, liegt Mozilla zufolge an der speziellen Architektur von Opera Mini. "Technisch gesehen läuft der Browser hauptsächlich auf Operas Servern, die all die Arbeit machen. Dann werden gerenderte Seiten an eine schlanke Software übertragen, die selbst eigentlich sehr begrenzte Möglichkeiten hat", erläutert Nitot. Dafür gibt es anderen Ärger um den Mini - mehr moralischer Natur. (pte)