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Börsen-Chaos und Subprime-Krise sind nicht zu stoppen

Finanzwelt in Aufruhr: 2008 äußerst kritisches Wirtschaftsjahr

17.01.2008
Von pte pte
Per Definition bedeutet Aufruhr die Störung der öffentlichen Ruhe und Ordnung - eine Beschreibung, wie sie momentan auf die aktuelle Lage am internationalen Finanzmarkt zutreffender nicht sein könnte.

Weltweit sind die Aktienhandelsplätze in den vergangenen 48 Stunden enorm ins Schwitzen geraten. Aus der Subprime-Krise resultierende Schadensmeldungen überschlagen sich und suchen beinahe täglich in Déjà-vu-Manier ein neues Opfer heim. Branchen-Insider meinen zu all dem, dass der Höhepunkt dieses Desasters noch gar nicht erst erreicht ist und mit 2008 ein äußerst kritisches Wirtschaftsjahr bevorsteht. Die bereits erfolgten Abschreibungen des Vorjahres in Höhe von unvorstellbaren 113 Milliarden Dollar durch die betroffenen Häuser tun dem keinen Abbruch."Eine Rezession, wie sie in den USA zu befürchten ist, würde sich natürlich auch in Deutschland aufgrund der engen Handelsbeziehungen auswirken. Hierzulande rechnen wir aber nicht damit, dass eine Rezession eintreten wird", beschwichtigt Sal. Oppenheim-Analyst Frank Rothauge im pressetext-Gespräch die vorherrschende Stimmung in der Finanzwelt. "Es bleibt zu beobachten, wie sich der private Konsum weiter entwickeln wird. Im Moment spricht aber nicht viel dagegen, dass Konsum-Steigerungen verzeichnet werden können", fährt Rothauge fort.

Ein weniger optimistisches Bild zeichnen die internationalen Börsen am Dienstag: Der Dow-Jones-Index und der japanische Nikkei fielen um mehr als zwei bzw. drei Prozent, während sich der Dax seinem November-Tief mit 7445 Punkten näherte. "Verständlicherweise sind die Investoren derzeit äußerst skeptisch. Die Unsicherheit am Markt wird auch noch anhalten. Wir gehen aber davon aus, dass diese Schwäche bereits im Februar ausgestanden ist, nachdem die Unternehmen keinen Nachfragerückgang spüren", sagt Rothauge. Starke Kursverluste gab es auch an den Finanzplätzen Hongkong, Südkorea, Taiwan, Shanghai, Singapur und Australien.

Das jüngste Beispiel für die Krise am Immobiliensektor liefert die US-amerikanische Hypothekenbank IndyMac, die mit 2400 Arbeitsplätzen knapp ein Viertel aller Stellen abbauen wird. Damit reiht sich das Unternehmen in eine ansehnliche Reihe von Subprime-Verlierern ein und zieht Großbanken wie Bear Stearns, Morgan Stanley, der UBS, Citigroup, Barclays, der Royal Bank of Scotland, Merrill Lynch oder zuletzt auch der Münchener Hypo Real Estate Group nach. Die Führungsstäbe jener Kreditinstitute waren indes damit beschäftigt, Investorengelder aus aller Welt zusammen zu tragen. Immerhin konnte in den letzten Wochen hauptsächlich aus asiatischen Staatsfonds mit 51 Mrd. Dollar fast die Hälfte der 113 Milliarden Dollar schweren Abschreibungen gesammelt werden.

Aktienwerte von Finanzunternehmen verzeichneten auch gestern die schwächsten Zahlen an den Börsen. "Bei den betroffenen Banken waren Bewertungskorrekturen eindeutig notwendig. Wie die Ereignisse der letzten Tage erneut zeigen, besteht das Risiko nach wie vor, dass die Subprime-Krise weitere Unternehmen trifft. Dieses Thema ist noch nicht ausgestanden", meint Rothauge auf Nachfrage von pressetext zum Verlauf der kommenden Monate am Immobilienmarkt. (pte)