Finanzdaten trotz Funkzugriffs geschützt

04.08.2004
Von Nicola Schmidt

Sicherheitspolitik ergänzt

Die ersten Konzepte für die Lösung standen Ende 2002, im folgenden Frühjahr war die Softwareentwicklung beendet. Nun folgte eine intensive Testphase mit Penetrationsanalysen, die wiederum einige Nachbesserungen an der Software erforderten. Ein halbes Jahr später war es so weit: Der Datev-Vorstand ergänzte seine Sicherheitspolitik dergestalt, dass die hochsichere WLAN-Internet-Anbindung in den Infozentren und bei den Telearbeitern eingeführt werden konnte.

Um flexibel und zukunftssicher zu bleiben, musste die NCP-Software so angepasst werden, dass sie in der Zentrale auch andere Security-Server, beispielsweise von Cisco, akzeptiert. NCP übernahm die Entwicklung dieser neuen Anforderungen. Allerdings hat sich die Datev an den Entwicklungskosten des Client-Updates beteiligt, da sie der erste Kunde mit so hohen Sicherheitsanforderungen war.

Für die Entwicklung des neuen Secure Client hat NCP etwa fünf Personalmonate aufgewendet. Die Datev investierte insgesamt 20 bis 30 Personalmonate für Planung, Konzeption, Implementierung und Rollout, denn diese Aufgaben übernahm die eigene IT-Mannschaft. Dazu Golüke: "Das Wissen für sicherheitsrelevante Lösungen muss im Haus sein, wir geben in diesem Bereich nur Entwicklungsaufträge und Sicherheitsgutachten nach draußen."

Safety first

Anfang dieses Jahres wurde das erste Informationszentrum in Kassel mit der neuen WLAN-Technik ausgerüstet. Seit Juni arbeiten 40 Pilotanwender im Außendienst mit DSL-Internet-Anschlüssen. Im kommenden Oktober will Golüke das Projekt mit einer allgemeinen Freigabe abschließen. Für den langen Zeitraum zwischen Entwicklung und flächendeckender Einführung hat er eine plausible Erklärung: "Für uns hat die absolute Sicherheit eine höhere Priorität als eine kurzfristige Freigabe."

Die Erfahrungen aus der Pilotphase sind bislang durchweg gut. Die WLAN-Anbindung im Informationszentrum steht der festen Verkabelung in nichts nach, die DSL-Anbindung der Außendienstler bringt den gewünschten Performance-Schub gegenüber der ISDN-Einwahl. Zudem erwartet die Datev, dass sich die Online-Kosten für Außendienstmitarbeiter mit großem Verkehrsaufkommen halbieren lassen, wodurch Einsparbeträge im sechsstelligen Bereich möglich sind.