Filmindustrie: Neue Lizenzen sollen Privatkopien von Blu-ray und HD-DVD erlauben

24.05.2007
Der führende Verband der internationalen Filmindustrie erwägt, in eingeschränktem Maß das Kopieren von Filmen auf den DVD- Nachfolgemedien Blu-ray-Disc und HD-DVD zu erlauben.

Der Advanced Access Content System License Administrator (AACS LA) gab in einer offiziellen Mitteilung zu, dass der heute gängige AACS-Kopierschutz zu restriktiv sei und bei vielen Filmkäufern zu Verärgerung führe. Unternehmenssprecher Michael Ayers sagte, dass eine neue Lizenzvereinbarung nötig sei, die wenigstens zwei Sicherheitskopien von privat gekauften Blu-ray-Disc-Filmen und HD-DVDs legalisiere. Eine Kopie sei für den Fall einer Beschädigung des Originalträgers gedacht, die andere als Überspielmöglichkeit auf andere Endgeräte wie tragbare Videoplayer und Festplattenrecorder, so Ayers.

Außerdem sollen die Distributoren mit verschiedenen Lizenzmodellen künftig selbst entscheiden können, wie viele Privatkopien sie erlauben. Mehr zugelassene Kopien könnten entsprechend höhere Kaufpreise bedeuten. Obwohl das Modell die Gefahr einer Kopienweitergabe an Dritte berge, seien die sich bietenden Chancen für die Filmindustrie ungleich besser, meint Ayers. "Die Filmvertreiber müssen illegale Kopien in ihre Preise einkalkulieren." Der Verband nennt sein Konzept "Managed Copy". Ziel ist ses, das Geschäft mit den neuen Datenträgern anzukurbeln.

Um die zusätzlichen Kopien freischalten und die Einhaltung der Lizenzbestimmungen überprüfen zu können, ist ein Multi-Server-basierendes Anmeldesystem geplant, das von den Studios selbst oder von Drittanbietern verwaltet werden soll. Zusätzlich werden die Kopien automatisch mit einem neuen Schutzmechanismus ausgestattet, der das Vervielfältigen über das erlaubte Maß hinaus verhindern soll. Hier will der Verband das von Microsoft angebotene Digital-Rights-Management verwenden.

Dem Industrieverband AACS LA gehören unter anderem Sony, Walt Disney, Warner Bros., IBM und Microsoft an. Die Unternehmen evaluieren die geplanten Lizenzbestimmungen derzeit und prüfen, welche eigenen Lizenzrechte die Studios und Distributoren unter den veränderten Bedingungen behielten und welche nicht. Der Verband ist aber optimistisch, dass der Vorschlag auf breiter Ebene als umsatzsteigernd angesehen und in der vorgesehenen oder ähnlichen Form bald auch umgesetzt wird. (sh)