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Internetplattform lässt Publikum Produktionen auswählen

Film-Community für Produzenten, Regisseure und Fans

11.03.2008
Von pte pte
Die Internetplattform Massify.com lässt Filmfans über Erfolg und Misserfolg laufender Filmprojekte entscheiden. Noch bevor eine Produktion richtig angelaufen ist, können Filmbegeisterte abstimmen, welche Projekte möglichst schnell umgesetzt und entsprechend finanziert werden sollen.

Wie die "New York Times" berichtet, dürfen die Filmfans bei Massify sogar bei den Scripts und Castings mitmischen. Gleichzeitig kann sich jeder kostenlos auf der Site registrieren und seine eigenen Filmprojekte auf der Plattform präsentieren. Die Mitglieder dürfen ebenfalls über die Produktionen und Ideen anderer abstimmen und an Online-Wettbewerben teilnehmen, bei denen um Finanzspritzen und die Vermarktung seitens Massify gebuhlt werden kann. Partnerunternehmen der Internetplattformen wollen die Sieger-Projekte dann auch auf längere Sicht finanziell unterstützen und dabei helfen, die Filme erfolgreich auf den Markt zu bringen. Parallel zu den Hilfestellungen für Filmschaffende, versucht Massify natürlich auch für sich selbst Profit zu machen. Und so sollen mit dem Portal auch Werbekunden angelockt werden. Grundsätzlich sehen sich die Betreiber als nützlichen Treffpunkt für die Filmindustrie, an dem die Öffentlichkeit die Gelegenheit erhält, neue Talente zu entdecken. "Wir schaffen ein Publikum, noch bevor der Film gemacht wurde", sagt Plattform-Mitbegründer Kenneth Woo.

Massify fördere einen demokratischen Prozess, Inhalte zu produzieren, und habe nicht nur die Verbreitung davon im Auge, argumentiert Brett Icahn, zweites Gründungsmitglied und Sohn des Investors Carl Icahn, der dem Projekt Rückendeckung gibt. Bei der Plattform handle es sich zudem in erster Linie um ein Produktionsnetzwerk, nicht um ein Social Network, betont Icahn. Derzeit laufen bereits erste Online-Wettbewerbe für Filmschaffende. So erhielt der Filmstudent Ryan Bemler bereits 10.000 Dollar für ein Kurzfilmprojekt, nachdem die Massify-Nutzer es zum Gewinner gewählt hatten.

Wurde ein Projekt erst einmal ausgesucht, starten auf der Plattform Schauspieler-Castings, bei denen die Nutzer ebenfalls wieder mitbestimmen. Die letzten vier männlichen sowie die letzten vier weiblichen Rollenanwärter werden dann auch in die Produktion aufgenommen. So etwa der Fall bei einem derzeit laufenden Wettbewerb zu einem Horrorfilm, der von dem Genre-Distributor After Dark Films mitfinanziert wird. Abzuwarten bleibt jedoch, ob sich die Idee des demokratischen Filmschaffens in der Praxis auch tatsächlich so umsetzen lässt. Möglicherweise wird den Mitgliedern der Plattform, sowohl was den kreativen Prozess als auch die wirtschaftlichen Grundlagen für die Filmemacher betrifft, zu auch viel Verantwortung übertragen. (pte)