Web

Starkes erstes Quartal

Fielmann hat weiter keine Lust auf Online-Handel

28.04.2014
Die Optikerkette Fielmann will nach einem starken Start in das neue Geschäftsjahr weiter expandieren.

Dem Trend vieler Einzelhandelsbranchen in den Online-Handel kann Fielmann hingegen nichts abgewinnen. "Wenn ich eine optimal eingestellte und gut sitzende Brille verkaufen will, dann kann ich das nur im Kontakt mit dem Kunden", erklärte Firmenchef Günther Fielmann am Montag bei der Bilanzpressekonferenz in Hamburg. Über das Internet ließen sich wichtige Informationen nicht messen; die Folgen beim Kunden seien schlecht sitzende Brillen oder im Extremfall Doppelsehen und Kopfschmerzen.

Die Kunden sehen das bisher ähnlich; im Gegensatz zu anderen Handelsbranchen bewegen sich die Online-Marktanteile bei Optikern im niedrigen einstelligen Bereich. Fielmann verkauft über das Netz aber zum Beispiel Kontaktlinsen.

Statt auf Online setzt Fielmann auf eine weitere Expansion seines Filialnetzes, vor allem in Nordrhein-Westfalen und den südlichen Bundesländern. "Es gibt immer noch unterversorgte Gebiete", sagte Fielmann. Mittelfristig sind 700 Niederlassungen in Deutschland geplant sowie 45 in der Schweiz und 40 in Österreich. Der Umsatz soll auf 1,6 Milliarden Euro wachsen, später dann auf 2 Milliarden.

Ob Fielmann selbst, der in wenigen Monaten 75 Jahre alt wird, dann noch an der Spitze des Unternehmens stehen wird, ließ er offen. Seit drei Jahren ist sein Sohn Marc im Unternehmen mit verschiedenen Aufgaben betraut. Der Mittzwanziger läuft sich warm für die Nachfolge, die nach Angaben von Günther Fielmann aber "allmählich" und "sukzessive" über die Bühne gehen soll.

In Deutschland verkauft Fielmann bereits jetzt schon jede zweite Brille. Den Umsatzanteil am deutschen Optik-Markt beziffert das Unternehmen auf 20 Prozent. Die Preise sind bei uns nur halb so hoch; deshalb fallen die Marktanteile bei Absatz und Umsatz auseinander", sagte der Firmen-Chef.

Im ersten Quartal (PDF-Link) konnte der MDax-Konzern seinen Marktanteil weiter ausbauen. Insgesamt verkaufte Fielmann in den ersten drei Monaten 1,85 Millionen Brillen und damit etwa neun Prozent mehr als im Vorjahr. Allein der Absatz von Sonnenbrillen sei wegen des warmen Wetters um 30 Prozent gestiegen, hieß es. Der Konzernumsatz verbesserte sich um gut zehn Prozent auf 306,3 Millionen Euro. Dabei half dem Konzern auch, dass das erste Quartal einen Verkaufstag mehr hatte als im Vorjahr. Vor Steuern legte der Gewinn um ein Viertel auf 58,9 Millionen Euro zu und der Quartalsüberschuss stieg in etwa der gleichen Größenordnung auf 41,8 Millionen Euro.

Die Familie Fielmann hält direkt und indirekt die Mehrheit an dem Unternehmen; der Streubesitz beträgt rund 29 Prozent. Um für die Aktionäre attraktiver zu werden plant Fielmann einen Aktiensplit. Für eine Aktie sollen die Anteilseigner zwei bekommen; damit halbiert sich optisch auch der Kurs. Gleichzeitig kündigte der Konzern eine höhere Dividende von 2,90 Euro für das abgelaufene Geschäftsjahr an, nach 2,70 Euro im Vorjahr. 2013 steigerte das Unternehmen den Umsatz um 4,5 Prozent auf 1,16 Milliarden Euro. Der Überschuss verbesserte sich um 9,5 Prozent auf 142 Millionen Euro. (dpa/tc)