FCoE

Fibre-Channel over Ethernet verbindet SAN und LAN

17.10.2008

Uneinigkeit über die Marktreife

Eine offizielle Roadmap für die Weiterentwicklung von FCoE steht derzeit noch aus. Neben Cisco und Nuova haben unter anderem Brocade, EMC, Emulex, IBM, Intel und Sun einen gemeinsamen Entwurf ausgearbeitet, die derzeit beim T11-Komitee des ANSI (American National Standards Institute) liegt und geprüft wird.

Anfangs haben sich vor allem iSCSI-affine Hersteller gegen FCoE gewehrt. Und natürlich fiel der Vorwurf, FCoE sei nur eine Marketing-Erfindung der FC-Hersteller. Inzwischen arbeiten jedoch alle mit, auch Microsoft und Network Appliance. Zertifiziert ist aber noch nichts.

Extrem optimistisch zeigt sich Cisco. Schon Ende 2009 sollen die ersten SAN-Arrays mit nativem FCoE-Support vom Band rollen, prophezeit der Hersteller in US-Medien. Der große Konkurrent Brocade geht die Sache langsamer an. Erst 2011 könnten größere Mengen eingesetzt werden, heißt es. Andere, wie QLogic beispielsweise, wollen bereits Produkte auf den Markt bringen bevor der Standard endgültig fertig ist.

Allerdings ist nicht die Produktion das Problem. Eher ist es so, dass noch nicht alle technischen Fragen beantwortet sind. Nicht umsonst liegt der Entwurf auch bei der IEEE. Ethernet ist leider bekannt für seine Paketverluste. Diese Unzuverlässigkeit muss noch behoben werden. Abgesehen davon kann Ethernet mit Übertragungsraten von inzwischen 10 Gbit/s der klassischen FC-Technik sehr wohl das Wasser reichen.

Eingeschränkter Einsatz

Auch wird FCoE keine langen Distanzen überbrücken. Gedacht ist das Protokoll für lokale Netze, ebenso wie FC heute im Einsatz ist. Branchenbeobachter gehen davon aus, dass die Technologie zunächst am Netzwerkrand arbeiten wird, dort wo Blade-Switches so genannte Converged Network Adapter (CNAs) nutzen (das sind im Grunde Host Bus Adapter für FCoE), um sich sowohl über FC als auch über Ethernet zu den Hosts zu verbinden. Später dann soll sich FCoE auch im Core-Bereich ansiedeln und die Rolle einer echte Switching Fabric für beide Welten, Speicher und Rechenressourcen, übernehmen können.

Doch es gibt auch schon fertige Produkte, die FCoE fest einplanen. Intel hatte im April angekündigt, seine neuen 10-GBit-Ethernet-Adapter unterstützten künftig auch FCoE. Cisco bringt mit dem "Nexus 5000" eine neue Switch-Generation heraus, die sich im virtualisierten Rechenzentrum richtig wohl fühlen soll. Storage-Datenströme über Ethernet seien damit kein Problem mehr, meint Cisco.

Und Brocade hat sich erst im Juli Foundry Networks unter den Nagel gerissen und ist damit eine ziemlich gute Verbindung eingegangen. Brocade baut Hardware und Software für die Speicherlandschaft, Foundry ist im klassischen Unternehmensnetz unterwegs. Brocade kann sich künftig also in der FC- und in der Ethernet-Welt ausbreiten und damit die Konvergenz erfüllen, die mit FCoE angestrebt wird.