FCoE

Fibre-Channel over Ethernet verbindet SAN und LAN

17.10.2008
FCoE soll den Datenverkehr in einem FC-SAN über das lokale produktive Netz via Ethernet übertragen. Ziel ist es, die I/O-Aufgaben über Ethernet zu konsolidieren und dadurch die Komplexität im Datenzentrum zu reduzieren. So lautet eine Definition, die kurz und knapp daher kommt, aber eine Menge Erklärungsbedarf nach sich zieht.

Kaum haben sich IT-Manager an die Qual der Wahl für die Speicherlandschaft gewöhnt, schon wird ihnen eine weitere Alternative vor die Nase gesetzt. Neben den für SAN-Umgebungen eingesetzten Protokollen Fibre-Channel (FC) und iSCSI drängt nun eine dritte Variante ins Rampenlicht: Fibre-Channel over Ethernet, kurz FCoE.

Warum FCoE?

Man könnte leicht auch zum Schluss kommen, FCoE sei überflüssig, gibt es mit Fibre-Channel und dem als günstige Alternative bekannten iSCSI-Protokoll doch ausreichende Technologien, Speicherlandschaften zu vernetzen. Wieso also FCoE?

Ein wichtiges Argument ist die Vereinheitlichung des Datenverkehrs im Unternehmensnetz. Derzeit läuft es meistens so: das lokale Netz, LAN, nutzt Ethernet und das TCP/IP-Protokoll für seine Datentransfers. Dedizierte Speichernetze, SANs, kommunizieren über Fibre-Channel. Datenzentren nutzen für verschiedene Netzwerk-Typen getrennte Interface-Module in den Servern, nämlich Network Interface Cards (NICs) für Ethernet und FC, ebenso separate redundante Switches. Das treibt sowohl die Kosten als auch den Verwaltungsaufwand für den Administrator in die Höhe. Können die FC- und Ethernet-Netze aber eine gemeinsame Infrastruktur nutzen, sind genau diese Bedenken aus dem Weg geräumt.

Jetzt wird auch klar, dass sich FCoE nicht gegen Fibre-Channel positioniert, sondern gegen iSCSI. Das Protokoll reduziert die Kosten für eine Speichervernetzung, da es SCSI-Befehle über Ethernet und TCP/IP verschickt und so keine teure FC-Landschaft benötigt. Für viele Mittelständler ist das eine betriebswirtschaftlich weitaus attraktivere Alternative.

FCoE vs. iSCSI – das Duell

Klassisches Fibre-Channel verliert gegen iSCSI vor allem bei den Kosten. iSCSI nutzt die bestehende Infrastruktur, während die IT-Abteilung für ein FC-SAN komplett neue Komponenten braucht. Als neue Technologie verfügt FCoE über alle Eigenschaften, die iSCSI auch hat, inklusive dem Kostenargument.

Doch statt FC-SANs durch FCoE zu ersetzen, kommt das Protokoll vorranging für die Netze in Betracht, die bereits eine FC-Umgebung implementiert haben. Hier aus Kostengründen auf iSCSI umzuschwenken wäre falsch, die Investitionen in die FC-Landschaft sind sehr hoch und wären bei einem Umbau für die Katz gewesen. Mit FCoE kann ein Unternehmen die bestehende FC-Landschaft nutzen und alle Erweiterungen über Ethernet anbinden. Management-seitig soll das kein Problem sein, weil FCoE mit reinen FC-Netzen kompatibel ist, heißt es.

Vergangenes Jahr preschte auch Cisco mit der Idee in die Öffentlichkeit, FC übers Ethernet zu schicken. Freilich nicht ganz uneigennützig, denn mit iSCSI hat ein Konkurrent zu Fibre-Channel die Bühne betreten und Cisco ist im FC-Geschäft dick drin. Der Netzwerkausrüster hatte sich schnell bei Nuova eingekauft, einer bis dahin völlig unbekannten Firma, die sich schon länger mit FCoE beschäftigt. Im April dieses Jahres übernahm Cisco Nuova ganz.