Telekom-Kundenzahlen

Festnetz und Wachstum im Mobilfunk unter Druck

29.01.2009
Die Deutsche Telekom stemmt sich in allen Geschäftsfeldern gegen die Konkurrenz - teils sogar mit Erfolg. Doch wird die Aufgabe immer schwieriger, denn die meisten Märkte sind gesättigt.

Die Deutsche Telekom hat 2008 ihren Marktanteil auf dem hart umkämpften deutschen DSL-Markt verteidigt. Mit 1,6 Millionen neuen Kunden und einem Marktanteil von rund 45 Prozent an den Neukunden habe die Festnetzsparte T-Home das selbst gesteckte Ziel erreicht, wie der Bonner Konzern am Donnerstag mitteilte. Am gesamten DSL-Markt hielt die Telekom eigenen Angaben zufolge mit 10,6 Millionen DSL-Kunden rund 46 Prozent. Etwa 500.000 Kunden hätten sich bis zum Jahresende für das Triple-Play-Angebot "Entertain" entschieden, das Fernsehen, Internet und Telefon vereint.

Gleichzeitig büßte der Ex-Monopolist im klassischen Festnetzgeschäft weiter Kunden ein. Die Zahl der Anschlussverluste lag aber mit rund 2,5 Millionen am unteren Ende der zuvor ausgegebenen Spanne. Die Telekom führt diese Entwicklung auf regulatorischen Druck und den Wechsel von Kunden auf All-IP- Plattformen zurück, mit deren Hilfe über das Internet telefoniert werden kann.

Auf dem Mobilfunkmarkt bediente der Telekom-Konzern zum Jahresende weltweit rund 128 Millionen Kunden. In Deutschland verteidigte der Marktführer eigenen Angaben zufolge seine Position vor allem dank der Einführung des iPhone 3G von Apple, das die Telekom in Deutschland exklusiv vertreibt. Insgesamt nutzten in Deutschland zum Jahreswechsel rund 39,1 Millionen Menschen den Mobilfunkanbieter T-Mobile. Dabei sei die Zahl der Vertragskunden um 950.000 gestiegen. Das Wachstum bei den Mobilfunk-Neukunden flachte insgesamt jedoch ab. Mit 301.000 neuen Handy-Kunden im vierten Quartal gewann die Telekom weniger Kunden als im dritten Quartal und deutlich weniger als im Jahr zuvor.

Aber auch in anderen Märkten stieg die Zahl der Neukunden nicht so stark wie früher. In Großbritannien, dem zweitwichtigsten Markt für die Telekom, schrumpfte der Gesamtkundenbestand zum Jahreswechsel sogar auf 16,8 Millionen. In den USA konnte die Tochter T-Mobile USA im vierten Quartal 621.000 (Vorjahr: 951.000) neue Kunden gewinnen und kommt nun insgesamt auf einen Kundenbestand von 32,8 Millionen.

Die Aktien der Deutschen Telekom haben sich am Donnerstag nach der Bekanntgabe neuer Kundenzahlen sehr schwach präsentiert. Analysten zufolge fielen diese in einigen Sparten enttäuschend aus. Gegen 10.05 Uhr sanken die Aktien des Ex-Monopolisten um 2,63 Prozent auf 9,82 Euro. Der DAX gab weniger stark nach und fiel um 1,35 Prozent auf 4.457,71 Punkte.

Analysten sprachen von einem gemischten bis leicht negativen Bild. Analyst Carl Murdock-Smith von Cazenove zum Beispiel beließ in einer ersten Reaktion seine Einschätzung der Titel auf "Underweight". Enttäuscht hätten ihn die Daten der Mobilfunksparte, hieß es in einer aktuellen Studie. Auch der negative Trend im Festnetzgeschäft habe sich fortgesetzt, fuhr der Cazenove-Experte fort. Hier büßte die Telekom in Deutschland weiter an Kunden ein. In Osteuropa hingegen habe sich die Zahl der Breitband-Kunden erhöht. Der Zuwachs signalisiere, dass diese Region an Marktreife gewinne.

Etwas optimistischer äußerten sich die Analysten von der UniCredit und von Merck Finck. Sie hielten jeweils an ihrer Kaufempfehlung für Telekom-Papiere fest. Thomas Friedrich von der UniCredit etwa richtete seinen Blick auf die Mobilfunksparte, die sich unterschiedlich präsentiert habe. Während das Geschäft in Deutschland enttäuschend verlaufen sei, habe sich T-Mobile USA erfreulich entwickelt. Im Oktober hatte T-Mobile in den USA das Google-Handys G1 eingeführt. Das Kursziel beließ Friedrich bei 13,50 Euro. (dpa/ajf)