Fertigungsorganisation für die mittelständische Wirtschaft:Stücklisten auf einem Einplatz-Dialogsystem

25.09.1981

Seitens der mittelständischen Industrie werden seit Jahren Überlegungen angestellt, sich der elektronischen Datenverarbeitung zu bedienen. Dieses Vorhaben scheitert jedoch meistens an wirtschaftlichen Gründen.

Die Anforderungen aus dem Bereich der Produktionsverarbeitung waren so komplex, daß oft die Kauf- oder Mietpreise den möglichen Rahmen sprengten. Hinzu kam, daß auch noch ausgebildetes EDV-Personal zur Verfügung stehten mußte. Die heutige Computer-Generation hat im Preis-/Leistungsverhältnis einen Standard erreicht, der es jetzt auch dem mittelständischen Unternehmen ermöglicht, EDV-Unterstützung bei der Produktionsvorbereitung in Anspruch zu nehmen; Fachpersonal des Anwenders wird nach kurzer Einweisung durch den EDV-Hersteller in die Lage versetzt, Computer und Programme zu beherrschen - ein Schritt in die richtige Richtung.

Der Kostendruck, besonders auf dem Personal-Sektor, zwingt zu fortwährenden Einsparungen. In der Produktion ist das ein permanenter Prozeß, der Hand in Hand geht mit den laufenden Investitionen. Im Gegensatz dazu sind in den produktionsvorbereitenden Bereichen noch Hilfskräfte nach wie vor damit beschäftigt, Stücklisten, Material-Entnahmescheine und Lohnscheine mit viel Aufwand bereitzustellen. Auch das Zu- und Abbuchen von Lagerbewegungen beschäftigt seinen Mann. Karteikästen in den Fachabteilungen sprechen eine beredte Sprache. Dabei erfordert jede manuelle Bearbeitung Zeit und ist in hohem Maße fehleranfällig. Hinzu kommen Unzulänglichkeiten im Verwaltungablauf, die sich aus mangelnder Übersicht ergeben. In den administrativen Bereichen wie der Lohn- und Gehaltsbuchhaltung sowie Finanzbuchführung ist Computer-Unterstützung schon zur Selbstverständlichkeit geworden. Im Gegensatz dazu, faßt die EDV in der Arbeitsvorbereitung nur zögernd Fuß. Die Vielseitigkeit der anstehenden Aktivitäten und die Verknüpfung von Informationen über viele Bereiche sind hierfür wesentlich mitentscheidend.

Die Lösung dieser Anforderungen liegt in einem integrierten Konzept, in dem die Material- und Zeitwirtschaft, wie auch die Aufgaben der allgemeinen Verwaltung Berücksichtigung finden. Basierend auf den Erfahrungen mit einem Einplatz-Dialog-System hat nunmehr Philips Data Systems ein Programmpaket entwickelt, mit dessen Hilfe Computer-Unterstützung "vor Ort" sowohl in der allgemeinen Verwaltung als auch in der Produktionsvorbereitung in Anspruch genommen werden kann. Alle Fachabteilungen haben direkten Zugriff über dezentral aufgestellte Bildschirme auf das Datenvolumen. Das Dialogprogramm gestattet die gleichzeitige Verarbeitung von allen Terminals aus. Eine komfortable Bedienerführung ermöglicht das Sammeln und Auswerten der Datenflut, die damit immer auf dem aktuellen Stand gehalten wird. Hierdurch wird eine schnelle Auswertung aller Daten ermöglicht und damit die richtige Reaktion in den wichtigsten Organisationsbereichen eines Unternehmens unterstützt. Alle Daten werden nur einmal erfaßt und sind danach für alle Abteilungen abrufbar und dadurch immer auf dem neuesten Stand. Beispielsweise werden in einer Stückliste die Material-lnformationen eines Produktes am Bildschirm erfaßt und sind zentral für alle Organisationsbereiche verfügbar. Diese Informationen können nach unterschiedlichen Kriterien über Bildschirm oder als Liste abgerufen werden und bilden in Verbindung mit den Produktionsstückzahlen die Basisinformation für die Materialplanung. Zu dieser gehören neben der Disposition das Auslösen von Bestellvorschlägen, der Einkauf einschließlich Wareneingang und Lagerbestandsführung.

Arbeitspläne leicht zu handhaben

Auch die Arbeitspläne sind bei diesem Dialog-System leicht zu handhaben. Die einmal festzulegenden Daten sind durch die gute Bedienerführung schnell am Bildschirm einzugeben, zu kopieren oder auch zu ändern. Nach Bedarf können dann de Werkstattpapiere auf Abruf gedruckt werden. Mit der Auftragsfreigabe erfolgt eine sofortige Kapazitätsbelastung getrennt nach Maschine und Personal je Kostenstelle, die jederzeit am Bildschirm eingesehen werden kann. Eine laufende Kostenkontrolle pro Auftrag liegt sowohl in Form der Vor- als auch der Nachkalkulation vor. Durch diese EDV-Unterstützung entfällt das zeitraubende manuelle Auflösen von Stücklisten, das Bilden von Bedarfsmengen und das Optimieren des Materialdurchlaufes. Unnötige und teure Kapitalbindung in den Lagern wird vermeiden.

Der Unternehmer schließt kostspielige Fehlentscheidungen weitgehend dadurch aus, daß er sich jederzeit aktuelle Statistiken, zum Beispiel über Lagerbestände, Auslastung und Auftragsbestände, abrufen kann.