Fernsehpionier Frank Stanton ist tot

27.12.2006
Frank Stanton, einer der Wegbereiter des US-Fernsehens und langjähriger CBS-Chef, starb am 24. Dezember in Boston.

Der Name Dr. Stantons ist eng mit William Paley verbunden, der 1928 die Columbia Broadcasting System (CBS) aus der Taufe hob. Paley war der Tycoon, der Doktor, wie Stanton im Betrieb genannt wurde, seine rechte Hand. Das ungleiche Paar agierte von 1946 bis 1973 und machte CBS zum damals mächtigsten Unternehmen der Kommunikationsbranche. "Während Paley aus dem Bauch heraus entschied, nutzte Stanton seinen Kopf", heißt es in der Paley-Biografie "In All His Glory" von Sally Bedell Smith. Ausser der gemeinsamen Arbeit bei und für CBS verband die beiden nichts. Stanton weigerte sich sogar, Paley bei sich zuhause zu empfangen.

Stanton war verantwortlich für den Ein- und Aufstieg von CBS in das Fernsehgeschäft: "Fernsehen soll wie das Radio für die Mehrheit der US-Amerikaner da sein und nicht nur für kleine oder spezialisierte Gruppen. Deshalb soll sich auch das Programm danach richten, was die Mehrzahl der Zuschauer wünscht."

Frank Nicholas Stanton wurde am 20 März 1908 in Muskegon, Michigan, geboren und wuchs in Dayton, Ohio, auf. Stanton wollte ursprünglich Arzt werden und studierte Psychologie. Er erfand ein Gerät, das anzeigte, welches Programm ein Radiohörer eingeschaltet hat. Damit beeindruckte er die CBS-Verantwortlichen so stark, dass er einen Job in der Zwei-Mann-Forschungsabteilung des Senders erhielt, deren Direktor er 1938 wurde. Zusammen mit Paul Lazarsfeld entwickelte er einen Programanalyzer, den CBS für Marktforschungszwecke nutzte. 1946 machte ihn Paley zum President von CBS und Stanton behielt dieses Amt bis 1971 und agierte bis 1973 als Vice Chairman. Am 24. Dezember starb Stanton in seinem Haus in Boston. (kk)