IFA bietet ersten Eindruck

Fernsehen à la Google

03.09.2012
Fernsehen trifft Internet - das ist das große Thema der IFA. Auch Google will mitmischen. Auf der Messe in Berlin ist zu sehen, wie das Konzept des Internet-Riesen aussieht. Ob alle ausgestellten Geräte in Deutschland auf den Markt kommen, ist aber ungewiss.

Google will nicht nur auf die kleinen, sondern auch auf die großen Bildschirme: Der Konzern hat mit "Google TV" eine Plattform entwickelt, die den Fernseher zum Internet-Rechner macht. Auf der IFA in Berlin können sich Verbraucher in Deutschland erstmals ein Bild davon machen, wie die vernetzte TV-Zukunft aus Sicht von Google aussehen soll - zumindest, wenn sie die nicht besonders prominent präsentierten Geräte finden.

Mit Google TV hat der Konzern ein System entwickelt, das Fernseher und Set-Top-Boxen Internet-tauglich macht. Online-Dienste wie YouTube und ein Browser starten auf Tastendruck; mit Apps lassen sich die Geräte erweitern, zum Beispiel um Spiele, Nachrichten oder die Wettervorhersage. Die Software, die auf dem Mobil-Betriebssystem Android basiert, ist außerdem für die Steuerung mit der Fernbedienung angepasst.

Die erste Generation von Google TV hatte in den USA allerdings weitaus weniger Erfolg als erhofft. Logitech, ein Partner der ersten Stunde, beendete die Kooperation. Nun startet Google den zweiten Versuch - in Deutschland ist es der erste Anlauf.

Hier kommt zunächst eine Settop-Box von Sony heraus, schon im Laufe des Septembers soll das 200 Euro teure Gerät in den Verkauf gehen. Der Internet Player NSZ-GS7 ist eine Nachrüst-Lösung, die sich mit einem HDMI-Kabel an den Fernseher anschließen lässt. Auf der IFA ist das Gerät zu sehen.

Der japanische Konzern verlässt sich bei den Inhalten nicht nur auf den Partner: Er hat dem hauseigenen Sony Entertainment Network einen prominenten Platz reserviert. Dagegen ist der Zugriff auf die Videos auf der Google-Plattform Play derzeit nicht möglich - daran wird aber gearbeitet. Um die Steuerung zu erleichtern, hat Sony eine Fernbedienung entwickelt, die neben den klassischen Elementen auch ein Touchpad enthält.

Das gleiche Konzept verfolgt der chinesische Hersteller Hisense. Dessen schlichte schwarze Box namens "Pulse" rüstet den Fernseher um diverse Dienste des Internet-Riesen auf, zum Beispiel die Web-Suche und YouTube; auch der Browser Chrome ist an Bord. Nutzer können von der Online-Plattform Google Play Filme herunterladen. Bei einer Vorführung ließ sich die Box allerdings noch nicht sehr flüssig steuern.

So oder so: Hisense will das Gerät ab Herbst für "weniger als 100 Dollar" in den USA verkaufen. Wann es in Deutschland herauskommt, teilte der hierzulande wenig bekannte Hersteller nicht mit.

In die eigenen Fernseher binden weder Sony noch Hisense die Plattform ein. Anders zwei Konkurrenten: Samsung zeigt - ohne große Ankündigung und etwas versteckt - ein Gerät, das einige Komponenten wie Chrome und Play in die Oberfläche "Smart Hub" einbindet. "Bis Ende des Jahre" komme das Gerät in den USA heraus, schrieb Partner Google in einem Blog. Ob und wann das Gerät in Deutschland verkauft wird, teilte Samsung auf dpa-Anfrage nicht mit - zunächst einmal wolle man "Feedback aus dem Markt" sammeln.

Ebenfalls nur in den USA ist zunächst auch das Modell "55G2" von LG verfügbar, das Verbraucher auf der IFA sehen können. Die Markteinführung in Deutschland sei für das erste Halbjahr 2013 geplant, heißt es bei LG. Ein Preis wird nicht genannt. Eine Orientierungshilfe könnte der US-Richtpreis von 2300 Dollar sein. Anders als die Wettbewerber lässt LG die Nutzer nicht per Touchpad navigieren, sondern über eine Gestensteuerung, die dem Konzept der Spielkonsole Nintendo Wii ähnelt. (dpa/tc)