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Streams am TV

Fernsehanstalten geraten unter Zugzwang

26.10.2010
Von pte pte
Der Einmarsch des Internets in die Wohnzimmer der Konsumenten setzt klassische Fernsehsender unter Druck. Sie müssen sich mit legalen und illegalen Inhalten arrangieren.

Unterhaltungselektronikgeräte ohne Zugangsmöglichkeit zum Web stellen in Zukunft eine Minderheit dar, prognostizieren die Marktforscher von In-Stat. Statt des traditionellen Empfangs der TV-Formate von Broadcastern laden und streamen die Verbraucher ihr Programm dann zu einem überwiegenden Anteil aus dem Web. Nicht grundlos stößt etwa Google mit seinen TV-Plänen bei den großen US-Fernsehsendern auf Ablehnung.

"Die Zukunft ist eine hybride Umgebung, in der Konsumenten ihre digitale Unterhaltung von Pay-TV und Online-Quellen beziehen", sagt In-Stat-Principal-Analyst Keith Nissen. Kostenlose und legale sowie illegale Web-Angebote bestimmen dann das Fernsehprogramm in den Wohnzimmern des TV-Publikums. In Großbritannien warnten unlängst Sportverbände, dass ihnen durch Schwarzseher illegaler Streams im Web Geld verloren geht.

Zwar bleibt der Fernseher das beliebteste elektronische Gerät der Nutzer. Die gewünschten Inhalte werden künftig aber ohne zeitliche Grenzen aus dem Internet geliefert. Den Sendern werden somit neue Geschäftsmodelle abverlangt.

Schon heute betrachten die User in rund 30 Millionen Haushalten allein in den USA Online-Videos jeglicher Art auf ihren TV-Geräten. Neben Downloads nutzen 90 Prozent davon auch Streams. Über die Fernseher hinaus wird In-Stat zufolge in Zukunft auch die Mehrheit anderer Unterhaltungselektronikgeräte wie Blu-ray-Player oder Spielekonsolen internetfähig ausgeliefert. Laut Prognose steigt die Zahl der Geräte bis 2014 auf 137 Millionen Einheiten. 57 Millionen Haushalte werden zu dem Zeitpunkt Online-Videos auf dem TV-Gerät betrachten können, und der Web-to-TV-Markt klettert auf ein Volumen von 17 Milliarden Dollar. (pte)