Wiedererstarkter Anbieter Stratus mit neuer Rechnerserie

Fehlertoleranz auch für Intel-Server

02.11.2001
MÜNCHEN (kk) - Stratus Technologies, Hersteller fehlertoleranter Systeme, stellte mit "ft 3200" die zweite Serie ausfallsicherer Maschinen vor. Wie die ältere Modellreihe soll sie Anwendungen unter Microsoft-Betriebssystemen permanent verfügbar halten.

Früher leisteten sich Unternehmen nur für ihre "Mission-critical"-Applikationen den Luxus von doppelt oder dreifach gesicherten Servern. Heute gewinnen auch die als "Business-critical" bezeichneten Anwendungen, etwa E-Mail, immer mehr Bedeutung, so dass die Betreiber nach entsprechend sicheren Servern verlangen. Häufig laufen diese Applikationen auf Abteilungs-Servern unter Microsoft-Betriebssystemen. Für Ausfallsicherheit sorgen dann oft Cluster-Verbünde, die aber schwierig zu administrieren sind.

Für dieses Marktsegment hat Stratus die "ft"-Serie entwickelt, deren Geräte sich schnell in die IT-Infrastruktur integrieren lassen sollen. Hochverfügbarkeit erreicht der Hersteller durch Aktivitäten auf drei Gebieten: Hardware, Software und Services. Als Erstes wurden Anfang dieses Jahres die "ft-Server 5200" vorgestellt, die als Ein- oder Zwei-Wege-Systeme zu haben sind. Die Hardwareverfügbarkeit dieser Maschinen kann als "Doppelt Modulare Redundanz" (MDR) oder als "Dreifach Modulare Redundanz" (TMR) ausgelegt sein.

Die in Kooperation mit NEC entwickelten und jetzt präsentierten kleineren ft-Server 3200 sind zwar ebenfalls SMP-Systeme (SMP = Symmetrisches Multiprocessing) mit einer oder zwei CPUs, aber nur als DMR-Konfiguration zu haben. Ein Vorteil beider ft-Familien besteht darin, dass sie nur eine Lizenz für das Betriebssystems erfordern.

Konzept mit drei SäulenDies ergibt sich aus der Architektur der ft-Server, bei der die CPU-Boards mindestens doppelt ausgelegt sind. Sie enthalten jeweils den Intel-Prozessor, Hauptspeicher, Chipset und die spezifischen Schaltkreise, die für die Fehlertoleranz sorgen. Diese Asics stellen sicher, dass sich die CPUs im "Lockstep"-Modus befinden. Darunter versteht man die Bemühungen, dass die Prozessoren identische Befehle mit identischen Datenkopien ausführen. Dazu muss sichergestellt sein, dass die Befehlsketten und Taktzyklen synchronisiert sind. Nur dann ist es beim Auftreten eines Fehlers möglich, die Abarbeitung einer Anwendung sofort ohne Zeitverzögerung und ohne Verlust auch nur eines Bits oder einer Transaktion zu gewährleisten. Das Betriebssystem bleibt davon unberührt. Ihm wird vorgespiegelt, es bediene nur einen logischen Prozessor.

Neben dieser Funktion verfügen die ft-Server über weitere Hardwareeigenschaften, die für einen kontinuierlichen Betrieb sorgen sollen. Dazu zählen der Austausch der doppelt ausgelegten Komponenten (PCI-Karten, Lüfter, Festplatten, Stromversorgungen) im laufenden Betrieb.

Die Stratus-Entwickler arbeiteten auch an Verbesserungen der Software, ohne den Kernel des Microsoft-Betriebssystems zu verändern. Allerdings wurden die Device-Treiber, der Hardware Abstraction Layer (HAL) des Betriebssystems und das Bios modifiziert. Außerdem wacht das "ft-Server-Management" (ftSM) über das fehlerfreie Funktionieren des Systems.

Den dritten Pfeiler der Stratus-Strategie für Fehlertoleranz bilden die Services. Dazu zählen die in den Rechnern eingebauten Überwachungswerkzeuge, die jede Fehlermeldung an ein "Stratus Customer Assistance Center" weiterleiten. "Unser Ziel ist es, dass der Anwender Komponenten austauscht, wenn er Zeit dazu hat, und nicht, wenn ein Fehler auftritt", erklärte Nick Preston, als Vice President von Stratus für den europäischen Markt zuständig. Der Einstiegspreis für einen ft-Server 3200 liegt unter 20000 Dollar.

Das ComebackStratus, schon seit 1980 im Markt aktiv, geriet Ende der 90er Jahre in Turbulenzen. Erst die Übernahme durch Investcorp. und das eigene Management führte das Unternehmen in gesunde Strukturen zurück. Anfang dieses Jahres konnten Compaq, Intel und Deutsche Bank Capital Partners für eine Investition gewonnen werden. 115 Millionen Dollar spülte diese Aktion in die Stratus-Kassen.

Abb: Architektur der fehlertoleranten Stratus-Server

Die neuen ft-Server bieten nur die doppelte Sicherheit (MDR), die größeren ft-5200-Maschinen sind dreifach ausgelegt. Quelle: Stratus Technologies