Führungstipp

Feedback für den neuen Teamleiter

13.06.2014
„Ich bin vor kurzem zum Teamleiter befördert worden. Meinen Mitarbeitern Feedback zu geben, gehört zu meinen Aufgaben – aber von wem bekomme ich jetzt Feedback? Ich habe das Gefühl, meine Mitarbeiter trauen sich nicht, mit konstruktiver Kritik auf mich zuzukommen, dabei würde ich mir das wünschen – was kann ich tun?“

Michael Wulf, Executive Manager IT der Personalberatung Michael Page, kennt das Problem: "Ich erlebe es oft, dass Menschen sich nach einer Beförderung erst in ihrer neuen Rolle zurechtfinden müssen. Sie waren es gewohnt, regelmäßig Feedback von ihren Vorgesetzten zu bekommen - doch was passiert, wenn sie selbst Führungskraft sind?

Michael Wulf, Personalberater bei Michael Page: "Feedback und Dialog zwischen Führungskraft und Mitarbeiter sollten nicht nur einmalig im Jahresgespräch, sondern kontinuierlich erfolgen."
Michael Wulf, Personalberater bei Michael Page: "Feedback und Dialog zwischen Führungskraft und Mitarbeiter sollten nicht nur einmalig im Jahresgespräch, sondern kontinuierlich erfolgen."
Foto: Privat

Konstruktives Feedback bietet für jeden die Chance, seine individuelle Persönlichkeit wie operativen Fähigkeiten auszubauen. Je höher die Position in der Hierarchie, desto geringer ist jedoch die Wahrscheinlichkeit, eine ehrliche Meinung von Kollegen und Mitarbeitern zu erhalten, denen die Führungskraft vorsteht. Grund ist häufig, dass die Mitarbeiter negative Konsequenzen befürchten, wenn sie Entscheidungen ihres Chefs infrage stellen. Meist akzeptieren sie daher einfach die von oben vorgeschriebene Marschroute, auch wenn sie vielleicht eine bessere Idee zur Lösung eines bestimmten Problems hätten.

Fordern Sie das Feedback Ihrer Mitarbeiter ein

Die Folge: Aufgrund mangelnden Gegenwinds kommt die Führungskraft nicht darauf, ihre Mitarbeiter in Entscheidungen mit einzubeziehen. Befindet man sich in einer solchen Situation sollten zwei Dinge dringend verändert werden:

1. Die Motivation der Mitarbeiter, Kritik zu üben und

2. die eigene Fähigkeit, diese Kritik auch anzunehmen.

Fordern Sie also Feedback von Ihren Mitarbeitern aktiv ein! Konsequenz spielt hierbei eine große Rolle - Feedback und Dialog sollten nicht nur einmalig im Jahresgespräch erfolgen. Kontinuierlicher, ungezwungener Austausch ist der Schlüssel: ein gemeinsames wöchentliches Frühstück, regelmäßige offene Feedbackrunden, allein oder in der Gruppe, oder gegenseitiger Austausch über den Status von Projekten schaffen Transparenz und Vertrauen.

Fördern Sie die Kommunikation, in dem Sie wichtige Informationen auch nach unten weitergeben, beispielsweise bei unternehmerischen Entscheidungen der Geschäftsführung. Kommunizieren Sie zudem auch für Sie scheinbar unwichtige Informationen, es kann sein, dass diese für Ihre Mitarbeiter durchaus von Bedeutung sind.

Wenn Ihre Mitarbeiter spüren, dass sich konstruktive Kritik und ernstgemeintes Feedback keineswegs negativ auswirken, schafft dies eine deutlich produktivere Arbeitsatmosphäre. Denn Mitarbeiter fühlen sich anerkannt und wertgeschätzt. (am)

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