FCC-Entscheidung eventuell schon Mitte September AT&T und MCI legen offiziell Beschwerde gegen Phoenix ein

08.09.1995

NEW YORK (CW) - Den Beteiligungsplaenen von Deutscher Telekom und France Telecom am US-Carrier Sprint droht neues Ungemach. Nachdem unlaengst das Justizministerium in Washington fuer das Joint-venture "Phoenix" gruenes Licht gegeben hatte, haben nun AT&T und MCI bei der Aufsichtsbehoerde Federal Communications Commission (FCC) Einspruch erhoben.

AT&T ist gegen die geplante Allianz, solange der deutsche und der franzoesische Telecom-Markt fuer andere Wettbewerber verschlossen bleiben, erklaerte Vice-President Victor Pelson in New York. Man werde dafuer plaedieren, die 20prozentige Beteiligung von Telekom und France Telecom an Sprint nur zu genehmigen, wenn Deutschland und Frankreich eine unabhaengige Regulierungsbehoerde schaffen. Sie muesse sicherstellen, dass Wettbewerber wie AT&T faire Preise aushandeln koennten, wenn sie von Telekom oder France Telecom Leitungen anmieten.

Inzwischen hat auch der US-Branchenzweite MCI bei der FCC Protest gegen das Joint-venture eingelegt. Die MCI-Verantwortlichen gingen in ihrem Einspruch sogar noch weiter und forderten die US- Aufsichtsbehoerde auf, die geplante Telekom- und France-Telecom- Beteiligung an Sprint in Hoehe von 4,1 Milliarden Dollar zu blockieren, bis auf dem deutschen und franzoesischen Telecom-Markt per EU-Beschluss, also zum 1. Januar 1998, freier Wettbewerb moeglich ist. Sprints Wettbewerber seien, so die offizielle MCI- Lesart, "extrem benachteiligt", solange die beiden europaeischen Carrier staatliche Monopolunternehmen sind.

Eine Sprecherin von Sprint wies unterdessen gegenueber dem Wirtschafts-Informationsdienst "vwd" die Bedenken von MCI hinsichtlich unfairer Wettbewerbspraktiken als "nicht zutreffend" zurueck. Das Unternehmen werde bis zum 15. September eine formelle und detaillierte Stellungnahme zu den Beschwerden von AT&T und MCI einreichen. Ob dies allerdings noch Auswirkungen auf das Urteil der FCC hat, bleibt abzuwarten. Insider in Washington mutmassen, dass die US-Kartellwaechter ihre Entscheidung unter Umstaenden schon naechste Woche bekanntgeben.