FBI: Chronik eines IT-Desasters

31.03.2005
Von Christian Zillich

Laut Eric Knorr, Redakteur der CW-Schwesterpublikation "Infoworld", weist das von FBI-Agenten intern als "Tragedy Project" bezeichnete Vorhaben in der Tat einige Merkmale der klassischen Tragödie auf: beste Absichten, katastrophale Kommunikationsprobleme sowie eine atemberaubende Verschwendung. Eine fatale Mischung aus mangelhaften Vorgaben, ständigen Änderungen der Anforderungen, unzureichender Kommunikation und stümperhaftem Projekt-Management führten schließlich in die Sackgasse. Dies gilt allerdings nur für das Java-basierende VCF. Der Austausch der Desktops sowie die neue Netzinfrastruktur gelangen innerhalb des Zeitplans, wobei allerdings das Budget um rund 100 Millionen Dollar überschritten wurde.

Das ursprünglich überschaubare Softwareprojekt VCF entwickelte sich innerhalb kürzester Zeit zu einem gigantischen Vorhaben, in dessen Rahmen eine ganze Palette von antiquierten Prozessen und Applikationen abgelöst werden sollten. Dazu zählt das Mainframe-basierende "Automated-Case-Support"-(ACS-)System, dessen Anwender ein Dutzend Green Screens aufrufen müssen, um an ein einziges Dokument heranzukommen.

Seit Projektstart befassten sich mit VCF fünf CIOs und zehn Projekt-Manager, der im Sommer 2001mit SAIC abgeschlossene Vertrag wurde 36-mal geändert. Vor allem die Terroranschläge vom 11. September 2001erhöhten den Druck erheblich, wodurch das anfängliche Entwicklungsvolumen stark anstieg.