Farbgebung und Farbstandards

10.01.1992

Was unser Auge als Farbe wahrnimmt, ist Licht, das je nach Wellenlänge vom Gehirn als unterschiedlicher Farbton interpretiert wird. Dabei erkennt ein Rezeptorsystem die drei Primärfarben Rot, Grün und Blau. Alle anderen von uns wahrgenommenen Farbtöne werden hieraus "gemischt": Gelb sehen wir, wenn das Auge rotes und grünes Licht zusammen wahrnimmt. Mit dieser additiven Farbmischung "arbeiten" nicht nur die Augen, sondern auch alle Farbbildschirme.

Anders sieht die Sache beim Farbdruck aus. Druckt man beispielsweise Rot auf Grün, erhält man nicht wie am Bildschirm Gelb, sondern ein dunkles Braun. Man spricht hier von subtraktiver Farbmischung: Ein Teil des auftreffenden Lichtes wird von den übereinanderliegenden, transparenten Farben absorbiert. Der andere Teil des Lichtes wird reflektiert. Man muß also beim Druck Farben verwenden, die über subtraktive Farbmischung die Darstellung der Primärfarben erlauben. Statt Rot, Grün, Blau und dem nach diesen Farben benannten RGB-System verwendet man hier das CMYB-System, benannt nach den Farben Cyan, Magenta, Gelb und Schwarz. Mit Hilfe dieser sogenannten Prozeßfarben entsteht beim Druck durch subtraktive Farbmischung die Reproduktion der Primärfarben: Cyan, ein helles Blau, absorbiert rotes Licht und reflektiert blaues und grünes Licht. Magenta, ein intensives Rosa, absorbiert grünes Licht und reflektiert rotes und blaues Licht. Und Gelb absorbiert blaues Licht und reflektiert rotes sowie grünes Licht. Werden also die drei Prozeßfarben Cyan, Magenta und Gelb kombiniert, kann man alle Farben und Farbnuancen darstellen.

Bleibt bloß noch das Problem, die Farben so zu mischen, daß sie unabhängig vom Drucker immer wieder reproduzierbar sind. Die Lösung sind sogenannte Farbstandards: Das ist eine Palette aus genau definierten Grundfarben, bei der jeder Farbton beispielsweise mit einer Farbnummer genau definiert wird. Mischungen ergeben sich aus der Angabe der Farbnummern und dem jeweiligen Farbanteil. Neben dem in Deutschland und Europa oft verwendeten HKS-System - benannt nach den Druckfarbenherstellern Hostmann-Steinberg, K + E und Schmincke - hat sich international vor allem der Pantone-Farbstandard durchgesetzt.