FARBDRUCKER

Farbe für jeden Zweck und zu akzeptablen Preisen

10.01.1992

Farbe und Grafik am Bildschirm ist sicher einer der derzeit stärksten Trends in der Computerindustrie. Aber nicht nur Monitore, sondern auch Peripheriegeräte wie Scanner und vor allem Drucker werden in zunehmendem Maße "farbfähig". Schließlich soll das, was auf Bildschirmen bunt und gestochen scharf entworfen wird, in genau der gleichen Qualität aufs Papier kommen.

Druckerhersteller bieten heute Farbdrucker für fast jeden Zweck zu einem akzeptablen Preis-Leistungs-Verhältnis. Von den roten Sollzahlen im Mahnbrief über das Firmenlogo bis hin zum Prüfandruck kann heute alles selbst erstellt werden und der oft umständliche Weg in die Druckerei entfällt.

Farbe in einem Dokument bedeutet in erster Linie mehr Information. Sie hilft, Inhalte übersichtlicher und informativer aufzubereiten und ist so mehr als nur schmückendes Beiwerk. Deutlich wird dies nicht zuletzt bei der alltäglichen Arbeit im Büro: Farbig aufbereitete Listen, Rechnungen und Briefe wirken anschaulicher und geben darüber hinaus auch nach außen ein repräsentatives Bild eines Unternehmens.

Ausgelöst durch die vielfältigen Möglichkeiten heutiger Präsentationsprogramme geht auch in diesem Bereich der Trend eindeutig in Richtung Farbe: Berichte, Geschäftsgrafiken, Overheadfolien und so weiter werden zunehmend bunter und so repräsentativer.

Farbe dient allerdings nicht nur dazu, Informationen in Texten und Balkendiagrammen hervorzuheben oder schöner zu gestalten. Eine komplizierte CAD-Zeichnung, beispielsweise ein Platinenlayout, wird erst mit Farbe so übersichtlich, daß sie überhaupt verstanden werden kann, und in klassischen "bunten" Bereichen wie Grafikdesign oder Vorstufendruck versteht sich Farbdruck von selbst.

Für jeden dieser Anwendungsbereiche sind inzwischen Farbprinter auf dem Markt, die in alle gängigen Rechnerumgebungen integriert werden können.

Farbnadeldrucker typisch für Anwendungen im Büro

Wichtigstes Kriterium für die Auswahl eines Druckers ist die Anwendung. Und für welche Anwendungen sich ein Drucker eignet, richtet sich wiederum nach der Technik, mit der die Farbe auf das Papier gebracht wird. Denn die Drucktechnik bestimmt die Qualität der Ausdrucke, die Ausgabegeschwindigkeit und nicht zuletzt den Preis einer ausgegebenen Seite: Farbnadeldrucker sind die typische Lösung für viele Büroanwendungen. Korrespondenz und Rechnungen, Etiketten und Listen, aber auch sehr einfache Grafiken können preiswert mit einem Nadeldrucker erstellt werden.

Farbnadler sind wie Schwarzweiß-Nadeldrucker- Matrixprinter und arbeiten nach dem gleichen Prinzip. Die Druckmechanik positioniert den Druckkopf und steuert den Papiertransport und den Anschlag der Nadeln. Für Farbdruck eingesetzt werden in der Regel 24-Nadeldrucker, da sie die für diesen Printertyp beste Auflösung erreichen. Der Grund: Die Nadeln der 24-Nadeldrucker sind um 0,2 Millimeter Durchmesser dünner als die der 9- oder 18-Nadeldrucker.

Gedruckt wird mit zwei Nadelreihen. Innerhalb einer Reihe liegen die Nadeln 1/90 Zoll auseinander und zwischen der ersten und zweiten Reihe Nadeln beträgt der Abstand 1/30 Zoll. Die zweite Nadelreihe ist gegenüber der ersten um 1/180 Zoll in der Höhe versetzt. Aufgrund dieser Anordnung der Nadeln lassen sich mit einem 24-Nadeldrucker horizontal 360 dpi drucken, vertikal jedoch nur 180 dpi. Diese Druckqualität reicht zum Unterstreichen und für das Drucken von farbigen Zahlen bei Rechnungen vollständig aus.

Werden höhere Ansprüche gestellt, besteht je nach Anwenderprogramm die Möglichkeit mit passenden Druckertreibern den Druckkopf so zu steuern, daß auch vertikal eine Auflösung von 360 Punkten pro Zoll möglich ist. Dabei wird in einem zweiten Durchgang - um einen halben Nadeldurchmesser versetzt - über die bereits gedruckte Zeile gedruckt, was die Ausgabegeschwindigkeit selbstverständlich deutlich reduziert. Im Schnitt liegt sie bei Farbanwendungen 250 cps (characters per second).

Die Farbe selbst wird über ein breites Farbband - die vier Prozeßfarben Cyan, Magenta, Gelb und Schwarz in Längsstreifen liegen übereinander - auf das Papier übertragen. Eine besondere Mechanik hebt und senkt das Farbband, so daß die einzelnen Nadeln eine der vier verschiedenen Farben aufs Papier drucken. Bei Nadeldruckern gilt: Je besser das Farbband, desto besser der Druck.

Farbnadeldrucker gibt es bereits ab 600 Mark, die teuersten Geräte kosten bis zu 5000 Mark. In der Regel haben alle Printer die gängigen Epson- und NEC-Emulationen integriert, für die es auch in den meisten "farbfähigen" Anwenderprogrammen Druckertreiber gibt. Während die älteren Epson-kompatiblen Geräte nur mit einer Auflösung von 180 dpi arbeiten, schaffen die neueren Modelle wie die NEC-Geräte 360 dpi.

Tintenstrahldrucker eine Alternative

Bisher waren Farbnadeldrucker die Printer, die am meisten im unteren Bereich für Büroanwendungen eingesetzt wurden. Mittlerweile sind die immer preiswerter angebotenen farbfähigen Tintenstrahldrucker eine Alternative für die klassischen alltäglichen Büroarbeiten. Denn diese Drucker bieten eine deutlich bessere Druckqualität zu einem annähernd gleichen Preis-Leistungs-Verhältnis wie die Farbnadeldrucker. Besonders geeignet - neben dem Einsatz für Korrespondenz und Textverarbeitung - sind die Farbtintenstrahldrucker für die farbige Aufbereitung von Overheadfolien und CAD-Zeichnungen.

Farbtintenstrahldrucker spritzen mit im Druckkopf integrierten Düsen Tinte auf das Papier. Die meisten Typen gehören zur Familie der Seitenprinter und drucken wie ihre "Kollegen", die Thermotransfer- und Laserdrucker mit einer Standardauflösung von 300 mal 300 dpi. Damit eine Auflösung von 300 mal 300 dpi in guter Farbintensität erreicht werden kann, müssen die Farbdüsen sehr dünn sein und die Tintentropfen immer in gleicher Menge auf das Papier treffen. Um dies zu erreichen, gibt es zwei Verfahren: Einmal die Piezo-elektronische Methode und zum andern die Dampfblasen- oder Bubble-Jet-Technik.

Beim Piezo-elektronischen Verfahren sitzen Piezo-Keramikelemente quasi wie Membranen an der Rückwand der Düsenkammer. An diese Elemente wird elektrische Spannung angelegt, sie verändern dadurch ihr Volumen und schleudern so die Tinte aufs Papier. Beim Bubble-Jet-Verfahren werden durch Schnellerwärmung der Tinte Gasbläschen in den einzelnen Düsen erzeugt. Die Tinte spritzt so gleichmäßig aufs Papier. Ein Argument, das oft gegen den Tintenstrahldrucker angeführt wird, ist das Verkleben der Düsen. Dieses Manko ist mittlerweile behoben: Bei beiden Druckmethoden werden die Düsen nach einigen Zeilen automatisch gereinigt. Wenn nicht gedruckt wird, sind die Düsen hermetisch verschlossen. So kann die Farbe nicht eintrocknen und auch kein Schmutz in die Düsen eindringen.

Der einzige Unterschied zwischen Farb- und Schwarzweiß-Tintenstrahldruckern besteht darin, daß diese anstatt mit einem Druckkopf mit vier Druckköpfen arbeiten. Drei der vier Druckköpfe drucken je eine der drei Grundfarben Cyan (ein helles Blau), Magenta (Pink) und Gelb, und einer druckt in Schwarz. Schwarze Tinte sollte extra vorhanden sein, da einerseits die drei Primärfarben gemischt kein echtes Schwarz hervorbringen und andererseits der Farb-Tintenstrahler so auch als Monochrom-Gerät gebraucht werden kann. Ein Aspekt, auf den man beim Kauf eines Farbtintenstrahldruckers achten sollte, ist das Papier. Denn nicht jedes Gerät bringt mit Normalpapier zufriedenstellende Ergebnisse: Oft können die Farben auf normalem Papier nicht schnell genug trocknen, verlaufen und verwischen so die Grenzen zwischen den einzelnen Farbtönen. Um dem abzuhelfen, bieten die meisten Hersteller jedoch Spezialpapier an, das genau auf Tinte und Druckwerk des jeweiligen Printers abgestimmt ist. Die Ausgabegeschwindigkeit bei Farbtintenstrahldruckern liegt bei durchschnittlich drei Seiten pro Minute. Der Druckpreis pro Seite liegt bei diesen Geräten zwischen 15 Pfennig und drei Mark, je nachdem, wie farbig der Ausdruck ist. Ein naher Verwandter des Farbtintenstrahldruckers ist der Flüssigwachstintendrucker. Diese Printer gehören zwar auch zur Familie der Tintenstrahler, sind aber mechanisch aufwendiger und deshalb auch teurer. Hier wird - im Gegensatz zu den Tintenstrahldruckern, bei denen die Farbstoffe in Flüssigkeit gelöst sind - farbige Wachstinte verwendet. Da sich die beim Bubble-Jet-Prozeß notwendigen Wasserdampfblasen mit Wachs nicht gut erzeugen lassen, funktioniert dieses Verfahren bisher nur mit teuren piezoelektrisch betriebenen Druckwerken. Trotzdem haben diese Geräte einen entscheidenden Vorteil: Das Wachs erkaltet sofort und trocknet an. Die Farbe kann so nicht verwischen, Spezialpapier ist deshalb nicht notwendig.

Gehört Farbe zum eigentlichen Handwerkzeug wie zum Beispiel in Designbüros und in Werbeagenturen, wo oft auch Vorstufendrucke erstellt werden, muß ein Drucker Anforderungen entsprechen, die ein Nadeldrucker überhaupt nicht und ein Tintenstrahldrucker nur zum Teil erfüllt: Hier ist es in erster Linie wichtig, daß der Printer alle Farben in allen Schattierungen farbecht wiedergeben kann. Nur so lassen sich die am Rechner erstellten Entwürfe auch zu Papier bringen und präsentieren. Wird der Drucker als Vorstufenprinter - das heißt als Ausgabegerät für Entwürfe, die später im Vierfarb-Offsetdruck gedruckt werden - eingesetzt, ist zudem die Orientierung an einem international anerkannten Farbstandard, beispielsweise der Pantone-Standard, extrem wichtig. Nur so ist sichergestellt, daß der Grafiker seine "Botschaft" - also die genauen Farben seines Entwurfs - so übermitteln kann, daß sie von Reproanstalten und Druckern verstanden wird und das Offset-Druckergebnis dem Entwurf am Computer und dem Farbprinterausdruck genau entspricht.

Was für die "Durchgängigkeit" der Farbe gilt, sollte auch für die typografische Gestaltung gelten. Der Standard hier heißt Postscript. Diese Seitenbeschreibungssprache verbindet die Welt des Electronic Publishing mit der Offset-Praxis. Postscript garantiert die Durchgängigkeit der Schriften vom PC-System im Layout-Studio bis zum Laserbelichter.

Bis zu 200 Ausdrucke in guter Qualität

Mit der neuen Version Postscript Level 2 kommt hier noch ein weiterer Vorteil hinzu, und zwar nicht nur für die Typografie, sondern für die gesamte Farbbildverarbeitung: Postscript Level 2 definiert die Relation der Farben bei der additiven RGB-Farbmischung am Bildschirm und im Scanner zur subtraktiven CMYB-Farbmischung beim Druck. Das bedeutet für den Anwender die "Einheit der Treiber": Unabhängig von der eingesetzten Anwendersoftware ist die Farbe durchgehend immer gleich, vom Scanner über den Monitor bis hin zum Druck.

Ein anderer wichtiger Aspekt für einen Farbdrucker im Bereich Design ist seine Verwendung als Ausgabegerät für Kleinauflagen. Er sollte fähig sein, bis zu 200 Ausdrucke in gleichbleibend guter Qualität zu erstellen. Und natürlich sollte der Seitenpreis in Relation stehen mit der erbrachten Leistung. Drucker, die alle diese Anforderungen erfüllen, sind heute Farbthermotransferdrucker:

Farbthermotransferdrucker arbeiten mit einer vierfarbigen Trägerfolie. Auf dieser Folie befinden sich - hintereinander angeordnet - seitengroße Blöcke mit den vier Prozeßfarben Cyan (helles Blau), Magenta (knalliges Rosa), Gelb und Schwarz. Beim Druck wird das Papier dreimal - einmal pro Farbe - an der Farbfolie vorbeigeführt. Um die Farbe von der Folie aufs Papier zu übertragen, schmelzen winzige Thermoelemente im Druckkopf die Farbe aus der Polyester-Folie auf das Papier.

Ausschlaggebend für die Druckqualität eines Farbthermotransferdruckers ist neben der Farbträgerfolie seine Papierführung. Denn nur eine optimale Führung garantiert, daß beim Druck der einzelnen Farben das Papier nicht verrutscht und so beim Mischen die Farbpunkte richtig übereinander gesetzt werden. Farbthermotransferdrucker erreichen derzeit eine maximale Auflösung von 300 mal 300 dpi. Ihre durchschnittliche Druckgeschwindigkeit liegt beim Vierfarbdruck bei einer Seite pro Minute und der Seitenpreis bei etwa einer Mark pro Seite.

Genau wie Tintenstrahler arbeiten nicht alle Thermotransferdrucker mit Normalpapier. Die Druckerhersteller bieten hier ebenfalls beschichtetes Spezialpapier an. Das Gleiche gilt für Overhead-Folien, auch hier braucht man speziell beschichtetes Material. Mit diesen Spezialfolien erreicht man allerdings klare Farbabstufungen, die Farbe bleibt gut haften und verwischt nicht.

Etwas nachteilig bei diesen Druckern ist, daß die Farbträgerfolie oft schon nach einer verhältnismäßig geringen Anzahl an gedruckten Seiten ausgewechselt werden muß: Unabhängig davon, ob nur eine oder vier Farben gedruckt werden, laufen immer alle vier Farbstreifen über die Walze. Jedoch liefern die Farbthermotransferdrucker eine hervorragende Farbqualität und haben so mit Preisen zwischen 15 000 und 30 000 Mark ihre Berechtigung als Farbdrucker für den professionellen Einsatz im Grafikbereich.

Eine Qualitätsstufe über den Thermotransferdruckern liegen die Thermosublimationsdrucker: Hier wird die Farbe nicht einfach auf das Papier geschmolzen, sondern der Farbstoff diffundiert mit der Oberfläche eines speziellen Druckpapiers. Wie beim Thermotransferdrucker befindet sich die Farbe zwischen zwei Membranen auf der Farbträgerfolie und wird durch Heizelemente herausgeschmolzen. Bei der Übertragung der Farbe auf das Papier, dessen Oberfläche "rauh" ist, findet der Farbtransfer größtenteils mittels gasförmigem Niederschlag - oder auch Sublimation - statt. Dadurch können viel feinere Farbabstufungen erreicht werden. Geräte dieses Typs sind nicht gerade billig, sie kosten bis zu 60 000 Mark.

Breites Spektrum für Farblaserdrucker

Den Abschluß der Farbdruckerskala bilden die Farblaserdrucker. Farblaserdrucker bieten wie ihre Schwarzweiß-Pendants das breiteste Spektrum an Anwendungsmöglichkeiten. Sie lassen sich sowohl als Textdrucker im Büro als auch als High-end-Printer im Grafikdesignbereich einsetzen. Zudem verfügen sie als Seitendrucker standardmäßig über eine Seitenbeschreibungssprache, sie drucken - je nach Anwendung - bis zu 1200 dpi und sie haben eine Seitenverarbeitungsgeschwindigkeit von vier bis zwölf Seiten pro Minute.

So schön das alles klingt, einen entscheidenden Nachteil haben die Farblaserdrucker: Sie sind teuer. Die Preise für Farblaserdrucker beginnen bei 50 000 Mark und hören bei 100 000 noch nicht auf. Deshalb werden Farblaserdrucker bis jetzt meistens nur als Laserbelichter im Vorstufendruck eingesetzt. Teuer sind sie deshalb, weil es elektronisch und mechanisch äußerst kompliziert ist, in einem kompakten Gehäuse vier Fototrommeln, vier Belichtungseinheiten, vier Tonerkartuschen - für jede Farbe jeweils eine - und eine mechanisch einwandfreie Papierführung unterzubringen.

Bis also Farblaserdrucker auch für den "normalen" Anwender erschwinglich werden, werden im Bereich Text und einfache Grafik nach wie vor Farbnadeldrucker und - jetzt auch immer mehr - Farbtintenstrahldrucker eingesetzt. Auch die Farbthermotransferdrucker werden ihre Vormachtstellung im Grafikbereich noch einige Zeit beibehalten. Schon allein deshalb, weil sie mit PostScript und mit dem Pantone-Farbmischsystem in bezug auf Typografie und Farbgebung durchgängige Standards liefern. Haben sich Farblaserdrucker aber erst einmal im Markt durchgesetzt, wird man die Frage "Welcher Drucker für welche Anwendung" sicherlich noch einmal neu durchdenken müssen.