Der ideale IT-Servicekatalog

FAQ zum IT-Servicekatalog

08.09.2014
Von Dr. Olaf Franke

Wo liegen häufig die Schwachstellen des Servicekatalogs?

Bei vielen Servicekatalogen, die heute im Einsatz sind, handelt es sich streng genommen nur um Bestellportale für Hard- und Software. Ihnen fehlt die Funktion, Services nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten zu bewerten. Ein optimaler Katalog priorisiert das Angebot an Services je nach Nützlichkeit für bestimmte Anwendergruppen - die Anforderungen der internen Anwender unterscheiden sich schließlich in der Regel von denen externer Nutzer wie Kunden, Partner oder Zulieferer.

Die Zuordnung von Services vollzieht sich über ein detailliertes Berechtigungskonzept, in dem die Rechte für bestimmte Anwendergruppen hinterlegt werden. Außerdem müssen Nutzen und Kosten der Services bekannt sein. Ohne solche Informationen verlieren Kataloge ihre Übersichtlichkeit. Ein typischer Schwachpunkt vieler Kataloge ist zudem die Unfähigkeit, eine Beziehung zwischen den Business-Services und den zugrundeliegenden technischen Services herzustellen. Für IT-Organisationen sind diese Zusammenhänge jedoch wichtig, wollen sie Strategie- und Budgetplanungen korrekt vornehmen. Im Idealfall erleichtert der Servicekatalog die Arbeit der IT erheblich, indem die Bedürfnisse der Nutzer und die wirtschaftlichen Anforderungen in Einklang gebracht werden.

Wie kann ein IT-Servicekatalog optimiert werden?

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Gilt es, einen bestehenden Servicekatalog zu verbessern und auf individuelle Bedürfnisse abzustimmen, benötigt die IT detaillierte Prozesskenntnisse. Hierfür ist eine enge Abstimmung mit den Anwendern und Geschäftsführern notwendig. Nur so wird es gelingen, den wirtschaftlichen Nutzen von einzelnen Services zu identifizieren und deren Kosten in Relation zu setzen.

Im zweiten Schritt sollte die IT-Infrastruktur inventarisiert werden. Das kann mit Hilfe so genannter Discoverytools geschehen. Sie erkennen die Konfiguration einzelner Hardware- und Softwareelemente und deren Abhängigkeiten untereinander. Auf diese Weise entsteht ein vollständiges Bild aller Services, ein so genanntes Servicedaten-Modell. Es dokumentiert alle technischen Merkmale und Business-Komponenten eines Services, beispielsweise dessen Funktion, die Zielgruppen und Kosten, und bildet die Informationsgrundlage für ein umfassendes Service Portfolio Management.

Ein letzter wichtiger Schritt ist die Definition von service- und prozessbasierenden Leistungskennzahlen (Key Performance Indicators = KPIs). Sie beziehen sich typischerweise auf die Verfügbarkeit und Erbringungszeit eines Services oder die Anzahl von Fehlermeldungen. Kennzahlen sind ein wichtiges Instrument, um die einwandfreien Funktionen von Services und der unterstützenden technischen Prozesse sicherzustellen. So wird die tatsächliche Qualität des Katalogs messbar. Darüber hinaus können alle ermittelten Defizite in kontinuierliche Verbesserungsmaßnahmen einfließen und beseitigt werden.

Was versteht man unter einem Service Portfolio Management?

Das Service Portfolio Management verfolgt das Ziel, bestehende Services kontinuierlich zu überwachen und auf Wirtschaftlichkeit und Nutzen zu prüfen. Business- und IT-Management werden ermutigt, ineffiziente Services zu eliminieren. Der Servicekatalog ist also kein starres Gebilde. Gemäß der aktuellen Geschäftslage des Unternehmens oder in Folge eines geänderten Bedarfs seitens der Anwender lässt sich der Katalog flexibel zusammensetzen und IT-Investitionen können kosteneffizient gesteuert werden.

Ein Beispiel hierfür ist etwa die Einführung einer neuen Applikation, zum Beispiel ein ERP-System. Anwendern müssen über den Servicekatalog beispielsweise neue Benutzerzugänge beantragen oder Störungen melden können. Bei der Evaluierung von Services werden auch zukünftige Bedarfe einkalkuliert. Auf diese Weise versetzen sich Unternehmen in die Lage, langfristig den größtmöglichen Gewinn aus ihren IT-Investitionen zu generieren.

Nicht immer sind Unternehmen in der Lage, selbst einen Servicekatalog aufzusetzen. Zahlreiche externe Berater können helfen, angefangen von der Identifikation und Integration von Services sowie der Bestimmung der Kosten, über die Definition von KPIs bis hin zur Entwicklung einer zukunftsorientierten Service-Portfolio-Management-Strategie. (hv)