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Falschparkern wird hier geholfen - via Internet

08.10.2004

Jeder kennt das: Man muss mal schnell parken, stellt sein Vehikel in der zweiten Reihe ab - und schon klebt ein Ticket an der Windschutzscheibe. Das ist ärgerlich und kostet auf Dauer viel Geld. In einigen Städten in den USA wie beispielsweise in New York kann Falschparken richtig teuer werden, denn hier gibt es so gut wie keine Parkplätze. Um Autofahrern zu helfen, gegen solche Strafzettel Widerspruch einzulegen, hat Glen Bolofsky bereits 1982 eine Firma gegründet, die ein Dokumentenpaket zusammenschnürt, das zeigt, wie man sich erfolgreich juristisch gegen die vermeintlichen Ansprüche der Städte zur Wehr setzt. Seit 2001 kann man auf Bolofskys Homepage Parkingticket.com auch via Internet Widerspruch einreichen lassen. Große Unternehmen wie die Medienkonzerne CNN oder NBC oder Lebensmittelkonzerne wie Anheuser-Busch und Kraft Foods und auch der Paketlieferant United Parcel Service gehören zu den Kunden von Bolofsky.

Der Trick des Geschäftsmodells ist dabei ganz einfach: Bolofsky sagt, dass die meisten ausgestellten Falschparkerticket juristisch selbst fehlerhaft sind. So sei es kommerziellen Fahrzeugen sehr wohl erlaubt, zum Be- und Entladen in der zweiten Reihe zu halten, wenn der Stopp nicht länger als drei Stunden dauert. Viele Fahrzeughalter kennten diese und andere Regeln jedoch nicht und würden deshalb ihre Straftickets zahlen. Auf Parkingticket.com kann man nun das Vergehen detailliert eingeben. Bolofskys Unternehmen wird dann stellvertretend Widerspruch gegen solche Strafen einlegen. Als Obolus verlangt Parkingticket die Hälfte der Summe, die der vorgebliche Falschparker hätte zahlen müssen. Verliert man das Verfahren trotz Widerspruch, bekommt man den an Bolofskys Unternehmen gezahlten Betrag zurückerstattet. Parkingticket nimmt allerdings offensichtliche Parkverstöße nicht an: Wer beispielsweise auf Parkplätzen für Behinderte steht oder etwa in

Feuerwehrein- und zufahrten, dem hilft Bolofskys Firma nicht.

Mittlerweile wird der Service für New York, San Francisco und die US-Bundeshauptstadt Washington angeboten. Chicago und Los Angeles sollen noch dieses Jahr folgen. Auch in Boston, London und Montreal will Bolofsky seine Dienste künftig anbieten. Zu seinen Angestellten zählt der Selfmade-Mann ehemalige Polizeibeamte wie auch einen pensionierten Richter. (jm)