Compliance

Fallstricke in der "Cloud"

29.09.2009
Von 
Oliver Häußler arbeitet als freier Journalist und Moderator in der IT- und Telekommunikationsbranche. Seine journalistischen, wirtschaftlichen und technischen Erfahrungen sammelte der Kommunikationswissenschaftler während seiner über 20 Jahre langen Tätigkeit als Chefredakteur von renommierten Fachzeitschriften wie der Funkschau, FunkschauHandel, NetworkWorld und als Moderator von Kongressen, Webcasts und zahlreichen Podiumsdiskussionen.

Standardverträge für den Mittelstand

Während große, vorwiegend börsennotierte Unternehmen über eigene Rechtsabteilungen verfügen, die in der Lage sind, individuelle Verträge mit den Providern auszuhandeln, laufen mittelständische Unternehmen Gefahr, Cloud Computing ohne die notwendige Sorgfalt einzuführen. "Noch hat kaum ein mittelständischer IT-Leiter das Thema Cloud Computing rechtlich auf dem Schirm", so Pohle, doch der Markt wächst und der wirtschaftliche Druck auf den Mittelstand zwingt diesen, flexiblere und wirtschaftlich sinnvollere IT-Lösungen einzusetzen. Eine individuelle Vertragsgestaltung ist meist zu aufwändig und weder vom Unternehmen noch vom Anbieter realisierbar. Ähnlich wie beim Outsourcing haben einige Provider daher inzwischen vertragliche Standards entwickelt und bieten diese für gängige Anwendungen an. Wer individuelle Anwendungen betreibt, muss im Zweifelsfall einige Punkte von der Wunschliste streichen.

Was aus rechtlicher Sicht in jedem Fall im Vertrag nicht fehlen darf, ist die Sicherstellung notwendiger Nutzungsrechte von urheberrechtlich geschützten Programmen und Inhalten. Pohle: "Das ist im internationalen Umfeld ein erhebliches, aber lösbares Problem".

Was kostet die Rechtsberatung für Cloud Computing?

Entscheidet sich ein Unternehmen für Cloud Computing, will es in erster Linie Kosten reduzieren. Verzichtet es bei der Vorbereitung auf die Rechtsberatung, riskiert es im Konfliktfall empfindliche Verluste. Dies können finanzielle Einbußen durch Systemausfälle oder Lieferverzögerungen sein, aber auch Ansprüche aus Klagen bei Rechtsverletzungen sowie Imageschäden, wenn beispielsweise personenbezogene Daten verloren gehen oder über Dritte öffentlich gemacht werden.

"Die Kosten für eine Rechtsberatung kann man nur anhand von Erfahrungswerten schätzen", sagt Jan Pohle. Sie liegen in der Regel zwischen einem und drei Prozent des Transaktionsvolumens und werden normalerweise nach Zeitaufwand honoriert. Die Erfahrung zeige: "Je früher ein Jurist in den Prozess einbezogen wird, desto günstiger wird es für das Unternehmen".