Fair gehandelte Notebooks in Aussicht

27.11.2006
Von Dorothea Friedrich
Die Arbeitsbedingungen bei der Massenfertigung von Elektronikprodukten wie PCs, Notebooks, Fernseher oder MP3-Player haben den weltführenden Konzernen wiederholt Kritik eingebracht.

Eine vom Bundesministerium für Bildung und Forschung in Auftrag gegebene Studie des Öko-Instituts zeigt, wie eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen möglich ist und Verbraucher besser als bisher über die Herstellung informiert werden können. Kritisiert wird vor allem, dass gerade für Hightech-Produkte derzeit keine Nachhaltigkeitssiegel und Kriteriensätze existieren, zumal die Produktion mittlerweile fast vollständig in ostasiatische Betriebe ausgelagert wurde.

Derzeit werden der Studie zufolge fast alle Notebooks der großen Markenanbieter wie Dell, Acer, HP und Fujitsu-Siemens von weitgehend unbekannten taiwanesischen Firmen an der Ostküste Chinas hergestellt. Die rund 75.000 Arbeitsplätze, die durch die Notebook-Industrie dort geschaffen wurden, sind angesichts der hohen Arbeitslosigkeit der Region zwar prinzipiell positiv. Neben dem äußerst geringen Mindestlohn und dem wenig arbeitnehmerfreundlichen Umgang mit Überstundenregelungen sind aber auch gesundheitliche Risiken durch den Umgang mit toxischen Stoffen während der Fertigung ein zunehmendes Problem.

Als Lösung schlagen die Autoren vor, Unternehmen verstärkt zur kritischen Bewertung ihrer Produktionsprozesse zu bewegen. Als größtes Problem gilt dabei vor allem die Nichtberücksichtigung von Produktions- und Arbeitsbedingungen in Zuliefer- und Subzulieferbetrieben, die im Normalfall keine direkten vertraglichen Bindungen mit den Markenanbietern aufweisen. Die Überprüfung von technischen Geräten gestalte sich auch deswegen schwierig, weil diese aus Tausenden von Einzelteilen bestehen, die wiederum von Hunderten von Zulieferern produziert werden. Da sei es im Vergleich zu etablierten Fair-Trade-Produkten wie Kaffee oder Obst natürlich viel schwieriger herauszufinden, welches Gerät fair produziert wurde, meint das Öko-Institut. Es schlägt eine unabhängige Zertifizierung der Zulieferbetriebe vor, die Aufschluss über die Arbeits- und Lebensbedingungen von Angestellten und Anwohnern geben könnte. Bei der Umsetzung der Maßnahmen baut das Institut auf das Einsehen der Industrie, aber auch auf die Macht der Konsumenten.

Die sich häufenden Medienberichte über schlechte Arbeitsbedingungen würden Markenhersteller zusehends unter Druck setzen, da diese die Integrität ihrer Marke nicht gefährden wollen. Die Freiburger Öko-Forscher gehen davon aus, dass spätestens in vier Jahren der erste Fair-Trade-Computer im Handel sein wird. Die komplette Studie kann kostenlos unter www.prosa.org heruntergeladen werden.