GPS für Radfahrer

Fahrrad-Navi Teasi One lotst über den Friedhof

03.10.2012
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Schwerpunkte? Keine - er interessiert sich vielmehr für (fast) alles, was mit IT, PC, Smartphone und Elektronik zu tun hat. Dabei geht es aber meist nicht um die Technik nur um der Technik willen, vielmehr stehen Nutzen und sinnvolle Anwendung im Vordergrund.

Viele Überraschungen bei der Routenplanung

Anders als beim Auto-Navi lotst das A-Rival nicht mit Sprachausgabe, sondern nur mit Pfeilen auf dem Display. Zusätzlich weist das Gerät mit einem Signalton darauf hin, wenn eine Abbiegung oder sonst eine Aktion bevorsteht. Die erste Routenberechnung zum gewünschten Ziel ist flott, wenngleich ab einer Entfernung von mehr als 200 Kilometer Luftlinie mit der Planung generell Schluss ist. Mehrtagestouren lassen sich also nur manuell über Zwischenzeile ausarbeiten.

Das aber ist nur eine Kleinigkeit vergleichen mit den Mängeln der berechneten Strecken. Die Defizite bei der Streckenauswahl lassen kein anderes Urteil als „fast unbrauchbar“ zu. An dieser Stelle können wir nur eine kleine Auswahl der Erlebnisse unserer Testtouren wiedergeben: Das Teasi One lotste uns – verbotswidrig – nicht nur durch die Hauptfußgängerzone der Münchener Innenstadt, sondern auch durch allerlei Firmenhöfe. Dumm nur, wenn diese am Wochenende mit Stahltoren verschlossen sind: Da hilft nur rechtzeitiges Abbremsen und eigenmächtiges Abweichen von der vorgeschlagenen Route: Das aber ist nicht der Sinn eines Navigationsgerätes. Als es dann – wieder verbotswidrig – über den Friedhof gehen soll, ist zudem die Grenze des guten Geschmacks überschritten.

Man könnte dem Teasi One noch einiges nachsehen, wenn er immer die kürzeste und schnellste Route fände. Doch ausdrücklich für den Radverkehr freigegebene Plätze und Anlagen will er mit großen Umwegen umfahren wissen. Zudem berücksichtigt das Fahrrad-Navi im Test häufig keine für Radfahrer in der Gegenrichtung freigegebene Einbahnstraßen, missachtet Abbiegeverbote nach links auf mehrspurige Schnellstraßen und schlägt zudem völlig abwegige Umwege vor.

Schließlich erweist sich das A-Rival-Gerät als viel zu träge, der Positionspfeil auf der Digitalkarte am Display hinkt selbst bei mäßigem Tempo von nur 14 Kilometer pro Stunde der tatsächlichen Position hinterher. Hält man dann nach einer Kreuzung an, weil die Positionsangabe einen wieder einmal orientierungslos zurücklässt, wird es noch schlimmer: Jetzt ist nicht nur der Standort noch nicht nachgerückt, aufgrund des fehlenden elektronischem Kompass‘ dreht sich die Karte auf dem Display im Stillstand in irgendeine Richtung – Orientierung unmöglich!

Gut sechs Stunden Akkulaufzeit bei voller Displaybeleuchtung und die komfortable Track-Aufzeichnung werden da genauso zur Nebensache wie die Dreijahresgarantie. Denn als Fazit müssen wir (leider) konstatieren, dass sich Radfahrer mit dem Teasi One nur bedingt auf unbekanntes Terrain wagen sollten.

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag der CW-Schwesterpublikation PC-Welt.