Fachkräftemangel ist noch Zukunftsmusik

01.10.2007
Auch wenn einige Firmen sich schwer tun, qualifiziertes Personal zu finden, ist das kein flächendeckendes Phänomen. Eine neue Studie zeigt, dass die Zahl der Bewerber 2006 nicht zurückgegangen ist.

Vertreter von Industrieverbänden beschwören den Fachkräftemangel, insbesondere im Bereich der Ingenieure, immer wieder gern herauf und weisen auf den immensen Schaden hin, der ihren Unternehmen und letztlich der Volkswirtschaft durch unbesetzte Stellen entsteht. Aktuell kann man von einigen Engpässen, aber nicht von einem flächendeckenden oder gar bedrohlichen Ingenieurmangel sprechen. Zu dem Ergebnis kommt das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit, Nürnberg, in ihrer Studie.

Zwar erhielten im vergangenen Jahr die befragten Unternehmen durchschnittlich weniger Bewerbungen auf eine offene Stelle in einem Ingenieurberuf (21 Bewerbungen statt 35 im Jahr 2005). Die Zahl der qualifizierten Bewerber pro Stelle hat sich jedoch nur von sechs auf fünf gute Kandidaten verschlechtert. Auch dauerte es nur unwesentlich länger, einen neuen Mitarbeiter zu suchen. 2006 vergingen vom Beginn der Personalsuche bis zur Arbeitsaufnahme des neuen Mitarbeiters rund 122 Tage, im Jahr 2005 waren es durchschnittlich 127 und im konjunkturstarken Jahr 2000 etwa 120 Tage.

Immer noch sind 24100 Ingenieure ohne Job. Ingenieurinnen sind mit 9,7 Prozent mehr als doppelt so häufig arbeitslos wie Ingenieure. Arbeitslose Ingenieure haben bei vielen Unternehmen nach wie vor kaum Chancen. Lediglich elf Prozent aller Neueinstellungen in Ingenieurberufen entfielen auf Personen, die vorher arbeitslos waren. Im Jahr 2004 waren es noch 19 Prozent.

Die Nürnberger Arbeitsmarktforscher sehen einen akuten Ingenieurmangel erst als mittelfristiges Problem an, wenn viele Ältere aus dem Erwerbsleben ausscheiden und die Zahl der Studienanfänger weiter sinken. (am)